Selten habe ich mich bei der Lektüre eines Buches so amüsiert wie hier. Mit Wie Opas schwarze Seele mit einem blauen Opel gen Himmel fuhr macht der Autor Albrecht Galle schon allein durch den Titel neugierig auf den Roman.
Erzählt wird die Geschichte zum Großteil aus der Sicht von dem elfjährigen Jungen René, der ein gemeinsam mit seiner Mutter Annika und seinen Geschwistern Sven und Anna ein ziemlich normales Leben führt: Er mag gerne komische Wörter, ist heimlich verliebt in seine Klassenkameradin Leili und besucht sonntags den Gottesdienst einer kleinen Gemeinde. Diese Ruhe wird jedoch eines Tages auf den Kopf gestellt, als Annika den drei Kindern mitteilt, dass ihr Opa bei ihnen einziehen wird. Alle sind sie gespannt, haben sie doch eher ungewöhnliche Geschichten über den Alten gehört: In seiner Freizeit sammelt er komische Zeitungsberichte, raucht Zigaretten und mit Gott und dem Glauben kann er als Atheist so gar nichts anfangen. Auch sonst entspricht er eher nicht dem Bild von einem lieben Großvater, auf dessen Schoß man sich Geschichten anhören kann. Und tatsächlich bringt Opa Elias das heimelige Familienleben kräftig durcheinander: Im Gottesdienst kommentiert er lautstark die Predigt und unternimmt ungeniert Annäherungsversuche an der Nachbarsfrau...
Schon die Beschreibung über den Inhalt dieses Romans lässt eine lustige Geschichte erwarten. Dies trifft definitiv zu. Oft muss man als Leser schmunzeln, hat seinen Spaß mit den einzelnen Charakteren. Die meisten der Kapitel sind aus der Sicht von René geschrieben. Hier gelingt es dem Autor sehr gut, seine kindliche Art und Weise herüberzubringen. Im Gegensatz dazu gibt es auch einige Abschnitte des Buches, die von den anderen Figuren Annika, Anna und Sven erzählt werden und deren Perspektiven, welche ihres jeweiligen Alters entsprechen, mit in die Geschichte einbauen.
Mit viel Liebe ins Detail wurden die einzelnen Charaktere vom Autor gezeichnet. Sie wirken authentisch, sympatisch und als Leser kann man sich sehr gut in sie hineinversetzen. Welche Figur mir dabei am meisten ans Herz gewachsen ist, kann ich am Ende gar nicht richtig beurteilen, haben mir doch sowohl die schrullige Art des Opas als auch die kindlichen Interpretationen und Sichtweisen von Anna und Renè sehr gut gefallen.
Nicht nur überraschend witzig ist das Buch, auch hat es seinen gewissen Tiefgang. Christliche Themen wie Nächstenliebe, wie lebe ich meinen Glauben und was wird von mir als Christ erwartet werden u.a. angesprochen.
Gerne vergebe ich hier fünf Sterne und eine klare Leseempfehlung. Ein überraschender, lustiger Roman mit viel Tiefgang. In einem Wort: Super!