Ein historischer Krimi, der in Hamburg im Jahr 1617 spielt. Er entführt uns in das Kirchspiel St. Jakobi, wo Bettler, Huren, Straßenkinder und kriminelle Subjekte ihre Heimat haben, in stinkenden Häusern, übereinanderliegend, die Ratten über den Leibern der Menschen ihre Tänze aufführen. Hier wird geliebt, gesoffen, gestohlen, gehungert und gestorben. Von dem feinen Hamburg mit den großen Handelshäusern und den vornehmen Hanseaten ist hier nichts zu spüren. Das Volk hier spricht eine andere Sprache, Rotwelsch, die nur die Gestrandeten verstehen. In diesem Viertel wohnt der Veteran Johann Gabelschlag in einem ärmlichen Zimmer. Seinen Lebensunterhalt verdient er sich als Geldeintreiber für den Juden Nagelstein. Er hält guten Kontakt zu dem Volk in seiner Umgebung und spendet auch immer wieder für die Bettler und Huren. Als eines Tages plötzlich die junge Hure Klare verschwunden ist und ihre Kleider sich bei einer alten Lumpensammlerin befinden, macht sich Johann auf die Suche nach dem Mädchen. Er sticht dabei in ein Wespennetz von Intrigen, wird desöfteren überfallen und kommt nur knapp mit seinem Leben davon. Aber Johann läßt nicht locker und kommt einer dubiosen Machenschaft auf die Spur. Das Buch liest sich derart interessant und spannend, dass man es nicht mehr aus der Hand legen kann. Man taucht in eine unbekannt Welt ein, es sind Menschen, die am Rande der Gesellschaft leben, zerlumpt, stinkend, mit Ungeziefer behafet und schon ab einem gewissen Alter wie Greise wirken, so ausgemergelt sind sie. Man spürt den Gestank in den Twieten, man riecht den Unrat, die Fäkalien, das Faulende und Verwesende. Und in aller Dramatik versteht der Autor derart Spannung aufzubauen, man zittert und bebt mit Johann und oft kann ma nicht unterscheiden , wer hier Freund und Feind ist. Gewisse Realität bekommt das Buch durch das Rotwelsche und man hat ja am Ende das Vokabular und kann es übersetzen. Mit jedenfalls hat das Lesen unbändigen Spaße gemacht. Das Titelbild zeigt ein Gemälde von Gerard van Honthorst, der in dieser Zeit gelebt hat und das Buch noch interessanter macht.