Alexander Ehrle untersucht die völkerrechtliche Gubernanz des staatsfreien Raumes und insbesondere des Tiefseebergbauregimes. Die Regulierung des staatsfreien Raumes stellt eine staatszentrierte Konzeptualisierung des Völkerrechts infrage und zwingt es zu Anpassungen und Veränderungen. Der Autor geht diesen unter Bezug auf die völkerrechtswissenschaftlichen Paradigmen der Konstitutionalisierung, des Global Administrative Law sowie des Modells der Internationalen Öffentlichen Gewalt nach.
Die Internationale Meeresbodenbehörde erarbeitet gegenwärtig Regeln für den Abbau der zum gemeinsamen Erbe der Menschheit erklärten natürlichen Ressourcen. Die Gubernanz des staatsfreien Raums - hier am Beispiel des Tiefseebergbauregimes - wirft Fragen der materiellen Struktur, der Institutionalisierung und Legitimität des Völkerrechts sowie der Rolle nichtstaatlicher Akteure auf. Diese analysiert Alexander Ehrle vor dem Hintergrund der Paradigmen einer Konstitutionalisierung des Völkerrechts, der Vorstellung eines Global Administrative Law und schließlich einer Konzeptualisierung völkerrechtlicher Gubernanz als Internationale Öffentliche Gewalt. Die strukturellen Änderungen werden schließlich im Zusammenhang mit der Entterritorialisierung des internationalen Rechts diskutiert.