In Terrorballade lernen wir Sänger kennen. Er ist ein ehemaliger Filmvorführer und im Augenblick arbeitslos. In der Vergangenheit hat er mal einen Kriminalfall gelöst und deswegen sehen ihn viele als Privatdetektiv an. Das aber möchte er nicht sein. Als er aber in einer Kneipe von einer Frau, die er von früher kennt, angesprochen und gefragt wird, für sie Robert Zimmermann aufzuspüren, nimmt er nach einigen Zweifeln ihr Angebot an und macht sich auf der Suche nach dem ehemaligen V-Mann, der, nachdem er für den Verfassungsschutz die dritte Generation der RAF ausspioniert hat, untergetaucht lebt. Seine Recherchen bringen ihn von Wiesbaden nach Hamburg. Dabei trifft er auf einige skurrile und nicht unbedingt harmlose Personen und gerät auch selbst in Gefahr.
Mir hat dieser Krimi gut gefallen, obwohl ich sie nicht super spannend fand. Das hat aber viel mit dem Hauptprotagonisten Sänger zu tun. Auf mich wirkte er immer so unglaublich ruhig, als ob nichts ihm etwas anhaben konnte. Sogar in extrem brenzeligen Situationen schafft er es einen kühlen Kopf zu bewahren. Ich fand ihm auf jeden Fall unglaublich sympathisch. Die lockere Art, wie er mit seiner Tochter umgeht und die wilde Beziehung, die er mit seiner frisch angetraute Frau führt sind eine angenehme Abwechslung zu dem düsteren Fall, in dem er recherchiert. Als Leser lernt man einiges über Sängers Vergangenheit und die Szene, in der er sich am Rande befand.
Die dritte Generation der RAF stand in diesem Buch zentral. Und obwohl es eine rein fiktionale Geschichte war, war es trotzdem sehr interessant mehr über die damalige Szene zu erfahren, wofür sie standen und dem Gedankenspiel zu folgen, wie es denen heute so gehen könnte.
Der Fall an sich gefiel mir, obwohl ziemlich schnell klar wird, dass da noch mehr spielt und, dass das Auffinden von Robert Zimmermann nicht unbedingt an erster Stelle steht. Sänger wird nämlich ungewollt in eine Mordermittlung hineingezogen und kommt nicht darum herum auch da mitzurecherchieren, damit er an Informationen für seinen eigenen Fall kommt. Dadurch wird er aber immer tiefer in der ganzen Sache mit hineingezogen. Die Auflösung kam für mich nicht als eine große Überraschung, aber es hat unglaublich viel Spaß gemacht, mit zu verfolgen, wie er seine Ermittlungen führt und schlussendlich alle Puzzlestücke zusammenfügt.
Terrorballade habe ich unglaublich schnell durchgelesen. Man bekommt einfach keine Atempause. Alles passiert Schlag auf Schlag und nie hatte ich Lust das Buch mal kurz aus der Hand zu legen. Sowohl Sängers Privatleben aus auch der Fall um Robert Zimmermann wurden nie langweilig. Auf jeden Fall lesenswert!