Mehr Frauen in Führungspositionen. Mehr Frauen in Vollzeit. Mehr Frauen in die Politik. Die Statistiken zeigen immer wieder, dass Frauen in vielen wichtigen Branchen unterrepräsentiert sind. Das ist dann auch der Moment, in dem der Ruf nach einer noch strengeren Quote lauter wird. Das ist eine gute, erste Idee, wenn es nach Alison Fragale geht. Sie unterrichtet Organizational Behavior an der Kenan-Flagler Business School der University of North Carolina in Chapel Hill und forscht unter anderem zu Themen wie Status, Macht und Verhandlung.
Sie sagt: Obwohl es sich oft so anfühlt, als ob Frauen im Gegensatz zu Männern aus unzähligen verschiedenen Gründen Nachteile erwachsen, haben diese im Grunde nur zwei Ursachen: ein Mangel an Macht und ein Mangel an Status.
In ihrem Buch Likeable Badass. So bekommen Frauen den Erfolg, den sie verdienen zeigt sie, warum die Quote jedoch nicht der wichtigste Schritt ist.
Was trauen wir Frauen zu?
Warum denn nicht qua strenger Quote Frauen in Machtpositionen setzen? In Organisationen, im Bundestag oder in Verbänden? Ganz einfach: Weil es in einer patriarchal geprägten Gesellschaft nicht wirkt. Frauen können in Führungspositionen eigentlich nur alles falsch machen. Mal wird ihnen vorgeworfen, sie seien zu bossy. Mal greifen sie nicht hart genug durch. Wie sie sich auch drehen und wenden: Sie machen es nie so, wie Mann es machen würde nämlich gut.
Nicht wenige Karrieren zerbrechen an diesem Druck, den besonderen Ansprüchen, die an Frauen gestellt werden. Diese Frauen gehen nicht, weil sie einen schlechten Job gemacht und keine Macht gehabt hätten. Sie gehen, weil sie nicht anerkannt werden.
Wie will ich gesehen werden?
Frauen scheitern in ihrem Streben nach mehr Macht nicht etwa, weil sie nicht gut verhandeln könnten oder weil ihnen die Qualifikationen fehlten, fasst es Alison Fragale zusammen, sondern weil ihr Gegenüber ihre Leistungen entweder nicht anerkennt oder nicht ausreichend wertschätzt. Ihnen wird nicht der Status als Managerin, als Führungskraft, als schlauer Kopf oder Strategin gegeben. Ein Bild dafür wäre der Polizist, der von Amts wegen Macht hat. Aber hätte er nicht auch den Status, den wir ihm als Gesellschaft zuschreiben, könnten wir ihn auch ignorieren. Genau so ergeht es vielen Frauen.
In ihrem Buch zeigt Alison Fragale, wie Frauen nicht nur faktisch Macht ausüben können, sondern auch zum Likeable Badass werden, eine Frau, die wirksame, authentische Strategien gefunden hat, um zu beeinflussen, wie ihre Kunden sie sehen. Die Organisationspsychologin zeigt, wie Frauen mit kleinen Kniffen, den richtigen Worten und strategischen Überlegungen den Status erreichen, in dem auch Männer sie ernst nehmen.
Roter-Reiter-Fazit
Macht oder Status was kommt zuerst? Diese Frage beantwortet die Organisationspsychologin Alison Fragale in ihrem Buch. Sie zeigt, wie Frauen das Spiel um Macht und Status spielen und mit einer gut zurechtgelegten Taktik dahin kommen, wo bisher nur Männer hingelangten.