In BREAKING YOUR CODE geht es um Scarlett, die unter dem Decknamen Diamond mit Mitgliedern der New Yorker Elite abrechnet. Der Ermittler Kieran ist seit einiger Zeit hinter ihr her, um ihren kriminellen Machenschaften den Riegel vorzuschieben.
Dabei rechnet er aber nicht damit, dass diese Angelegenheit nicht nur Schwarz und Weiß ist und Diamond eine Person, die er bei weitem nicht so verachtet, wie er eigentlich sollte.
Ihr merkt vielleicht schon, dass sich meine Inhaltsbeschreibung von dem Klappentext unterscheidet. Es ist nämlich so, dass der Klappentext und die Bewerbung des Buches völlig falsche Erwartungen in mir geschürt haben. Ich freute mich auf ein spannendes Katz-und-Maus-Spiel zwischen Kieran und Scarlett. Gewitzte Spannung. Eine knisternde, sexy Dynamik zwischen den beiden.
Und all das ... gibt es in diesem Buch eben nicht. Dabei ist die Idee der Geschichte so genial.
Ich möchte nicht fies klingen, aber ehrlich gesagt kann ich es kaum nachvollziehen, wie dieses geniale Potenzial so überhaupt nicht ausgeschöpft werden konnte.
Es fängt schon ganz am Anfang an. Die Geschichte plätschert kapitellang nur vor sich hin. Es kommt sehr lange zu keinem Aufeinandertreffen zwischen den Figuren, sodass mich die ersten 120 Seiten unglaublich gelangweilt haben. Es passiert dort nichts weiter als eine enorm gedehnte Einleitung. Hinzu kommt, dass ich lange mit dem Schreibstil zu kämpfen hatte, der einen immer wieder komplett aus dem Lesefluss reißt. Manche Sätze zwischendurch stechen heraus, weil sie nicht zum zuvor und danach Gesagten passen. Es wirkt leider wie ein Gedankenwirrwarr der Autorin.
Ein weiterer Punkt, der mich enttäuscht zurücklässt, betrifft die Figuren. Zu Scarlett habe ich bis zum Schluss keinen Zugang gefunden. Sie hat tausende Gesichter, doch nicht einmal uns Leser:innen zeigt sie ihr wahres. Hinzu kommt, dass Scarletts Verhalten im Buch überhaupt nicht zu der Person passt, als die die Autorin sie darzustellen versucht. Der große Aspekt, dass Scarlett Hackerin ist, geht komplett unter, da es kaum angesprochen wird und dazu auch schlecht recherchiert wirkt. Insgesamt macht Scarlett auf mich einen verwöhnten, naiven und schlichtweg unsympathischen Eindruck.
Kieran war mir deutlich sympathischer, doch auch seinen Charakter bekam ich nicht zu fassen.
Entsprechend wenig authentisch kam die Dynamik zwischen den beiden rüber. Anfangs manipulieren sie sich gegenseitig, was ein absoluter Dämpfer für jegliches Knistern ist. Es ist schwierig, den beiden irgendetwas abzukaufen und es geht auch alles viel zu schnell, um wirklich Stimmung aufbauen zu können.
Ich habe mich dennoch tapfer durchs Buch gekämpft und zugute halten kann ich der Story, dass ich überraschend gut hindurchgekommen bin. Vielleicht hat mich auch die große Hoffnung angetrieben, dass das Buch doch noch die Kurve kriegt.
Das ist zwar nicht komplett passiert, denn die Hauptprobleme von Oberflächlichkeit und fehlendem Spannungsaufbau ziehen sich durch das gesamte Buch. Dennoch fand ich die zweite Hälfte zumindest unterhaltsam zu lesen.
Mein Fazit:
Die Idee der Geschichte ist Großartig, doch die Autorin schafft es weder, einen andauernden Spannungsbogen zu kreieren, noch ermöglicht sie einen Zugang zu den oberflächlichen Figuren. Das Buch will zu vieles auf einmal, sodass nichts wirklich ausformuliert ist und die gesamte Story nicht authentisch und wenig durchdacht und recherchiert wirkt.
Das Buch war zwar letztendlich nicht komplett schlecht zu lesen, doch rückblickend würde ich es nicht nochmal lesen. Und wenn ich mich an BREAKING YOUR CODE zurückerinnere, dann wohl als das Buch der vertanen Chance.