Unter Fachleuten gilt es als ausgemacht, dass Arbeitsmigranten und deren Fami lien, die aus ltalien stammen, in ihren AufnahmeUindem kein Problem fi. ir die psychosoziale Versorgung darstellen. Sie gelten als integriert. Gleiches wird fUr die Situation der Kinder aus diesen Familien in den Schulen der Aufnahme Hinder angenommen, die ungleieh gilnstiger eingeschatzt wird als die von Kin dem, deren Familien aus Landem stammen, die kulturell weiter von Mitteleu ropa entfemt liegen, als dies bei ltalien der Fall ist. Diese Einschiitzung mag bei oberflachlicher Betrachtung zutreffen. Genaueres Hinsehen zeigt, dass die Probleme sozusagen "im Feingeweblichen" liegen. Schon die pauschale Zuordnung "Arbeitsmigranten aus ltalien" ist unzutreffend, denn die Kluft zwischen Nord und Sild wird in diesem Land immer tiefer. In Silditalien -von dort stammen die Familien, die in der vorliegenden Studie un tersucht werden - besteht eine Kultur des "Immobilismus", deren Grundzilge Lepsius (1965) in einer subtilen Arbeit dargelegt hat. Der soziokulturelle Immo bilismus. so fiihrt Lepsius aus. ist Resultat einer tiefen Kluft zwischen kul turellen Leitbildem und soziotikonomischer Situation. Das kulturelle Leitbild der silditalienischen Gesellschaft ist orientiert am Lebensstil des stiidtischen, wirtschaftlich unabhangigen Intellektuellen. Oem entspricht die soziale Lage der Mehrzahl der in Silditalien lebenden Menschen nieht -es ist die Lage von Land arbeitem, kleinen Bauem und Handwerkem.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung. - 2. Problemexposition: SCHULSCHWÄCHEN BEI KINDERN IMMIGRIERTER FAMILIEN. - 2. 1 Begriffsbestimmungen. - 2. 2 Statistische Auslegung. - 2. 3 Erklärungsansätze für Schulschwächen: eine ökosystemische Perspektive für die Sonderpädagogik. - 2. 4 Migration und Schule Defizite in einem komplexen Forschungsbereich. - 3. Exkurs: IMMIGRIERTE ITALIENISCHE FAMILIEN. - 3. 1 Historische Aspekte und gegenwärtige Situation. - 3. 2 Die Schlüsselposition der Familie in Italien. - 3. 3 Kulturanthropologische und gesellschaftspolitische Hintergründe süditalienischer Familien. - 3. 4 Wandlungsprozesse süditalienischer Familien nach der Emigration. - 4. Theorie und Methode: DIE FAMILIENBIOGRAPHISCHE FALLREKONSTRUKTIONSMETHODE ALS SINNVERSTEHENDER UNTERSUCHUNGSANSATZ. - 4. 1 Sozialwissenschaftliche Entwicklungslinien. - 4. 2 Prinzipien der Grounded Theory (STRAUSS) und der objektiven bzw. strukturalen Hermeneutik (OEVERMANN). - 4. 3 Strukturgeneralisierung fallbezogen gewonnener Erkenntnisse. - 4. 4 Datenerhebung und Datenanalyse. - 5. Untersuchung: FALLREKONSTRUKTION VON DREI SÜDITALIENISCHEN IMMIGRANTENFAMILIEN. - 5. 1 Familie SARTI: traditional-vorwärtsgewandt. - 5. 2 Familie SICILIANO: traditional-skierotisiert. - 5. 3 Familie PUGLIESI: traditional-rückwärtsgewandt. - 5. 4 Verdichtung der Fallstrukturhypothesen der Familien SARTI, SICILIANO und PUGLIESI. - 6. Kontrastierung: FAMILIÄRE WIRKLICHKEITSKONSTRUKTE AM BEISPIEL DER BEREICHE LEBENSPLAN UND SCHULE. - 6. 1 Familie SARTI und SICILIANO: Lebensplan ihrer Kinder und familiäre Lebensentwürfe. - 6. 2 Familien Sarti und Siciliano zur schulischen Wirklichkeit. - 6. 3 Erklärung der Förder- und Therapieresistenz aufgrund der erarbeiteten Fallstrukturen. - 6. 4 Überblick. - 7. Ausblick: PLÄDOYER FÜR STRUKTURTRANSFORMATIONEN IN DEN SYSTEMENFAMILIE UND SCHULE. - 7. 1 Retrospektive. - 7. 2 Perspektiven. - 8. Zusammenfassung. - 9. Anhang. - 9. 1 Erste Seite des ersten Interviews mit Familie SARTI. - 9. 2 Erste Seite des Beobachtungsprotokolls von Familie SARTI. - 9. 3 Sonderklassen im Kanton Zürich. - 9. 4 Schullaufbahn von MARIO SICILIANO. - 9. 5 Schullaufbahn von LAURA PUGLIESI. - 10. Literaturverzeichnis. - Genogramme.