5 alte Schachteln und ne Schnapsidee von Angelika Godau ist der Auftakt einer Reihe über fünf 70-jährige Freundinnen, die sich zu einer Alten-WG zusammenfinden.
Kurz zum Inhalt:
Mit 17 waren die fünf Frauen dicke Freundinnen. Über die Jahre verloren sie sich aus den Augen. Jetzt sind sie 70, alleinstehend, teils verwitwet. Als auch Brigittes Ehe zerbricht, die über ein großes Haus verfügt, beschließen sie zusammenzuziehen.
Das Cover war neben dem originellen Titel Anstoß für mich, das Buch zu kaufen. Die Zeichnung der fünf so verschiedenartigen Frauen ist so witzig, verspricht schon rein optisch eine humorvolle Lektüre. Das Buch erschien 2025, die kurz gehaltenen Kapitel sind lediglich nummeriert, ohne Zeit- oder Ortsangaben. Der Schreibstil ist locker, flüssig, humorvoll und dialogreich. Die Handlung spielt in der Gegenwart in der Eifel.
Im Mittelpunkt der Handlung steht Brigitte und es wird auch aus ihrer Perspektive erzählt. Sie führte über Jahrzehnte ein unscheinbares Leben an der Seite ihres alles bestimmenden Mannes Benno. Nachdem die Kinder erwachsen und ausgezogen waren, lebte das Ehepaar nur noch nebeneinander her. Dass sie plötzlich von ihrem Mann verlassen wird, trifft Brigitte somit weniger als man annehmen würde. Endlich ist sie frei, kann ein neues Leben beginnen. Und dabei sind ihr die vier alten Freundinnen behilflich: Monika, Renate, Susanne und Barbara.
Es sind fünf völlig verschiedene Charaktere, die sich da zusammenfinden, die auch total andere Lebenswege hinter sich haben. Die Frauen sind so anschaulich beschrieben, dass sie nicht nur lebendig wirken, sondern auch die Facetten ihrer Wesenszüge deutlich werden. Sie zeigen Stärken und Schwächen sowie Emotionen. Die einen sind etwas weltfremde Hausmütterchen, andere wieder hat das harte Leben geprägt.
Das Buch hatte für mich einen ganz besonderen Reiz, weil ich jahrgangsmäßig zu den Protagonistinnen passe, mit meinen 71 Jahren. Über die Jugendjahre der Frauen zu lesen, war ein Sprung in die eigene Teenagerzeit. Als man erst mit 21 großjährig war, die Ängste vor Schwangerschaft, der Mangel an Aufklärung, all die Sprüche und Ansichten der damaligen Zeit! Viele heirateten jung, um den Einschränkungen des Elternhauses zu entrinnen oder mussten überstürzt heiraten, weil sie schwanger waren. Ich erinnere mich, dass auch meine Cousine mit 17 heiraten musste
Ein weiterer Punkt, der mich persönlich ansprach, war das Thema Alten-WG. Noch ist es erst eine Idee. Wie die fünf Freundinnen den Plan umsetzen werden und was sie dabei erleben, erfahren wir ja erst in der Fortsetzung. Aber es ist ein Denkanstoß für einen selber. Wäre das etwas für mich?
Ich habe mich köstlich amüsiert bei der Lektüre dieses Buches und bin schon sehr neugierig, wie sich die Wohngemeinschaft der Fünf umsetzen lässt. Von mir gibt es 5 Sterne.