Anna Bonacina entführt uns in ihrem Roman Erdbeersommer mit Aussicht in das kleine, liebenswerte italienische Dörfchen Tigliobianco und macht uns bekannt mit einer charmanten Gemeinschaft an Bewohnern, die so manche menschliche Stärke aber auch Schwäche bedienen. Die Charaktere besitzen eine verblüffende Authentizität, die eine starke Sogwirkung beim Lesen erzeugen mitten hinein ins lebhafte Geschehen. Die Geschichte hat mir immer wieder ein Lächern ins Gesicht gezaubert, aber ich musste auch an der ein oder anderen Stelle die Stirn runzeln. Denn wie im richtigen Leben gab es Intrige und Tratsch neben überwiegend freundlichen und hilfsbereiten Mitmenschen.
Im Mittelpunkt der Begebenheit steht die erfolgreiche Schriftstellerin von Liebesromanen Priscilla, die ihren Wohnsitz in Venedig hat und wegen einer Schreibflaute die Ruhe der abgeschiedenen Idylle sucht. Viel zu schnell wissen alle im Dorf Bescheid, welche Berühmtheit hinter den hohen Mauern das herrschaftliche Anwesen bewohnt. Auch Cesare dem Frauenschwarm und Schönheitschirurg entgeht diese Tatsache nicht. Nun wird es verworren, denn Cesare ahnt nicht, dass er eine heimliche Verehrerin hat. Und da gibt es ja auch noch das alljährliche Fest Gara Fragolina, zu dem der beste Erdbeerkuchen prämiert wird. Das gut behütete Rezept allerdings, welches mit dem Ableben der erfolgreichen Bäckerin spurlos verschwunden ist, erhitzt so manches Gemüt, erzeugt schlaflose Nächte auf der Suche nach der heiß begehrten Anleitung zur Zubereitung.
Turbulent und leidenschaftlich geht es zu in diesen Tagen in einer zauberhaften landschaftlichen Kulisse und mit fantastischen Erdenbürgern.