Als Psychotherapeutin arbeite ich viel mit Hochbegabten und Hochsensiblen, merke in letzter Zeit verstärkt die inflationäre Benutzung dieser Wörter: Hochsensibel, Hochbegabung und Hochsensitiv. Da es im deutschsprachigen Raum kaum aussagekräftige, theoretisch fundierte Bücher zur Hochbegabung und/oder Hochsensibilität gibt, war ich vor Jahren begeistert, als endlich "was Neues" kam. Eine fundierte Differenzierung gibt es nicht, die wurde von Frau Heintze selbst vorgenommen. Eine erste Annäherung an die Thematik ist mit dem Buch sicherlich gut möglich, auch für Laien klar verständlich. Das Problem, das ich sehe: Schnell kommen viele Menschen auf den Trichter, dass sie selbst auch zu dieser "speziellen Zebra-Sorte" gehören, wer will schon zu den "Haflingern" (wie im Buch die Norm genannt wird) gehören...?Da es aber in der Weltbevölkerung lediglich 2% Hochbegabter und einen nicht wesentlich höheren Anteil Hochsensibler gibt, geht hier die Rechnung nicht auf. Zudem werden im praktischen Teil keine konkreten Tools geliefert, sondern lediglich gute Ratschläge verteilt: Reduziere deinen Perfektionismus.Lass es nicht so nah an dich ran.Aha, schön und gut, aber wie?