Der siebte Band der Reihe um die Berliner Hebamme Hulda Gold, und das dritte Buch der Reihe, das ich gelesen habe. Es ist nicht unbedingt notwendig, bei Band 1 einzusteigen, ich habe mich sofort in Huldas Welt zurechtgefunden, obwohl ich diese erst in Band 5 kennengelernt habe.1930, Berlin-Schöneberg: Hulda arbeitet in einer Mütterberatungsstelle am Nollendorfplatz. Seit einem Jahr ist sie mit Max glücklich. Ihre vierjährige Tochter Meta geht in die Pestalozzi-Fröbel-Kindertagesstätte. Metas Vater ist kurz vor ihrer Geburt gestorben, seine Eltern unterstützen Hulda bei Metas Betreuung. Auch Huldas Vater Benjamin Gold springt gern ein, wenn Not am Mann ist.Im Prolog lernen wir die achtzehnjährige Jutta bei einem Treffen ihrer Jugendgruppe Die Wandervögel kennen. Die jungen Leute feiern am Ufer der Havel, es wird gesungen, getrunken und geflirtet. Zu später Stunde taucht ein Pärchen mit dem Auftrag auf, Jugendliche für die Hitlerjugend anzuwerben. Als Joachim und sein Bruder aneinandergeraten, zieht der Mann seine Pistole. Am nächsten Morgen wird Joachim tot aufgefunden.Kommissarin Irma Siegel, die die Ermittlungen aufnimmt, findet heraus, dass Joachim an Jutta interessiert war, und das Pärchen sich am Abend zuvor von der Gruppe entfernt hat. Bei der Befragung in der Roten Burg am Alexanderplatz verweigert Jutta die Aussage.Einige Tage zuvor hat Hulda über ihren Freund Max Jutta und ihre Familie kennengelernt. Sie bietet Juttas Schwester Hella, die kurz vor der Entbindung steht, ihre Hilfe an. Hulda merkt, dass Jutta etwas belastet und versucht, Zugang zu dem jungen Mädchen zu finden.Anne Stern hat es wieder einmal geschafft, eine authentische Stimmung zu schaffen und mich nach Schöneberg der 1930er Jahre zu versetzen. Deutschland steckt in einer Wirtschaftskrise, das Land ist geprägt von Armut, Arbeits- und Hoffnungslosigkeit. Es stehen Reichstagswahlen an, die Nationalsozialisten versprechen ihren Wählern das Blaue vom Himmel und finden immer mehr Anhänger, brutal gehen sie gegen Juden und Kommunisten vor.Interessant fand ich, dass Max bereits im Jahr 1930 eine Flugreise unternommen hat. Man kann sich das heute gar nicht mehr vorstellen, wie aufwändig es damals war, Kontakt aufzunehmen - Hulda hatte kein Telefon und war nur über das Telefon der Nachbarn erreichbar. Im Jahr 1930 ist Huldas kleine Welt noch heil, doch es ziehen bereits dunkle Wolken am Horizont auf - Hulda und Max sind jüdischer Abstammung, Huldas guter Freund, der Kioskbesitzer Bert ist mit einem Mann zusammen. Ich bin schon sehr auf Band 8 gespannt, der im Dezember 2025 erscheinen wird, eine Leseprobe ist angehängt, 1932: Meta wird eingeschult.