Studienarbeit aus dem Jahr 1999 im Fachbereich Geschichte Europas - Mittelalter, Frü he Neuzeit, Note: 2, 0, Ruprecht-Karls-Universitä t Heidelberg (Institut fü r Geschichte), Veranstaltung: Proseminar: Vorgeschichte und Anfä nge des Dreiß igjä hrigen Krieges, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Religionsfriede von 1555 gehö rt mit zu den richtungsweisenden und folgenreichsten Ereignissen des Ü bergangs vom Mittelalter zur frü hen Neuzeit. Mit der reichsrechtlichen Anerkennung der durch die Reformation entstandenen beiden groß en Konfessionen erfolgte zwar kein Ausgleich im Glaubensstreit, dafü r aber eine rein weltlich-juristische Friedensordnung. Die traditionelle Bindung von Kaiser und Reich an die katholische Kirche zerfiel zusehends. Die , , religiö se Neutralitä t des neuzeitlichen Staates"1 hat hier seinen Anfang genommen.
Der erste Teil dieser Arbeit hat die Aufgabe die Reichtagspolitik skizzenhaft zu umreiß en, um zu zeigen, daß das Phä nomen der Konfessionalisierung eine neue Dimension der Parteienbildung in die Verhandlungen des Reichstages gebracht hat. Desweiteren soll im zweiten Teil ersichtlich werden, daß die Kurfü rsten die Hauptinitiative besaß en, und daß Kö nig Ferdinand gegen Ende der Verhandlungen gezielt zugunsten der katholischen Seite eingriff. Im letzten Teil schließ lich zeigt sich, daß die intensiven Friedensverhandlungen als Ergebnis vorsichtigen Abwä gens der Interessenlage beider Konfessionsparteien in den folgenschweren vagen Unbestimmtheiten der Artikel des Religionsfriedens enden muß ten. Nicht nä her behandelt werden die Reichsexekutionsordnung und die Reichskammergerichtsordnung, obwohl beide Punkte zwar auch in Augsburg verhandelt wurden, dort aber nur von nebensä chlicher Bedeutung fü r den Religionsfrieden waren. Die Quellenlage ist gut, dank der kritischen Ausgabe des Textes mit den Entwü rfen und der kö niglichen Deklaration von Karl Brandi, sowie den Beiträ gen zur Reichsgeschichte 1553-1555 von August von Druffel.