Segel hatte eine traditionelle jüdische Ausbildung und studierte an den Universitäten in Lemberg, Wien und Berlin Naturwissenschaft, Kunstgeschichte und Philosophie. Danach arbeitete er für die ab 1901 in Berlin erscheinende Zeitschrift "Ost und West", für die er unter verschiedenen Pseudonymen die meisten Beiträge verfasste. Besondere Bekanntheit erlangten seine Artikelserien "Das Judenelend in Galizien", "Der Krieg als Lehrmeister", "Die polnische Judenfrage", "Am Tage des Gerichtes" und "Philosophie des Pogroms" (die drei letzten wurden auch als Bücher veröffentlicht). Des Weiteren publizierte er in den Periodika "Im Deutschen Reich", "Der Morgen", "Der Israelit" und die "CV-Zeitung". Mit seinen vielsprachigen Veröffentlichungen, die nicht nur in deutscher, sondern auch in hebräischer, jiddischer und polnischer Sprache vorliegen und sich auch besonders ethnologischen Fragestellungen annahmen, versuchte er, die Kluft zwischen den "Ostjuden" und "Westjuden" in Form eines "jüdischen Volkstums" zu überbrücken. Hierzu übernahm Segel sowohl säkulare Elemente der Aufklärung, gleichzeitig schätzte er die traditionellen jüdischen Werte hoch. U.a. mit seinem Werk "Die Entdeckungsreise des Herrn Dr. Theodor Lessing zu den Ostjuden" (1910) trat er gegen eine undifferenzierte, diskriminierende Beschreibung der "Ostjuden" auf, wie sie etwa von Theodor Lessing in Form einer Artikelserie in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vertreten wurde. Als Protagonist des liberalen Judentums setzte er sich kritisch mit Ernst Lissauers "Haßgesang gegen England" auseinander[1]. Mit seiner Publikation "Die Protokolle der Weisen von Zion kritisch beleuchtet. Eine Erledigung" (1924), unternahm er eine der ersten kritischen Bestandsaufnahme dieser Fälschung; den Antisemitismus bekämpfte er auch mit der Schrift "Welt-Krieg. Welt-Revolution. Welt-Verschwörung. Welt-Oberregierung" (1926). Nachdem er lange Zeit in Berlin gelebt hatte, verbrachte er, von Krankheit gezeichnet, seine letzten Lebensjahre in Wien.