Hans J. Morgenthau wird in den USA zu den großen Intellektuellen des Landes gezählt. Um so erstaunlicher ist die Tatsache, dass sein umfassendes Werk in Deutschland in nur fragmentarischer Weise rezipiert wurde. Der 1904 in Coburg geborene Jude konzipierte die erste als solche anerkannte systematische Theorie der internationalen Politik, die zu Beginn des Kalten Krieges weltweiten Einfluss erlangte. Obwohl Morgenthau auf vorwissenschaftliche anthropologische Grundannahmen zurückgreift, erweisen sich seine historisch-empirischen Analysen der Weltpolitik, basierend auf dem Theorem des Mächtegleichgewichts, als oftmals zutreffend. Auch der Beobachter der Weltpolitik der Gegenwart kann von der Kenntnis des Politischen Realismus Morgenthaus profitieren.
Inhaltsverzeichnis
Eine Skizze des Klassischen Realismus - Morgenthaus Anthropologie - Die Methodologie des Klassischen Realismus - Der Begriff der Macht im Klassischen Realismus - Das nationale Interesse - Die große Debatte der 40er und 50er Jahre - Der ethische Rationalismus Morgenthaus - Die Rolle von Allianzen und Institutionen - Das Ende des Kalten Krieges - Eine Entwicklungsskizze des modernen Realismus - Hans J. Morgenthau und die weltpolitische Gegenwartslage