Die Chemie zwischen Ella und ihrem Winzer ist von Anfang an spürbar, aber Claire Stern erzählt ihre Annäherung nicht als reine Liebesgeschichte, sondern verwebt sie mit Themen wie familiärer Verantwortung, dem Druck des Erfolgs und der Frage, wie viel man von sich preisgeben muss, um wirklich geliebt zu werden. Besonders gelungen finde ich die Szenen in den Weinbergen rund um Bardolino man riecht förmlich die Trauben, spürt die Hitze, hört das Zirpen der Grillen. Auch die Weinsprache ist authentisch, aber nie belehrend.
Wie auch die anderen Teile lässt sich Band 3 unabhängig lesen, aber wer die Reihe kennt, wird kleine Querverbindungen entdecken, die das Leseerlebnis noch runder machen. Begierde in Bardolino ist ein sinnlicher, reifer Roman über das Loslassen und Neuanfangen mit Tiefe, Wärme und einem großartigen Gespür für Landschaft und Emotionen. Für mich einer der stärksten Bände der Reihe.
(5/5 Sterne)