Ohne Pläne ist die Geschichte einer Reise nach Indien, die zugleich auch eine Reise ins Innere ist. Dieses Buch ist kein Reisebericht, keine schnellverdauliche und unverbindliche Kost, sonder eine genaue und geduldige Erkundung und Ergründung des Fremden des Fremden in der Ferne und im Eigenen. Aus dem Abstand von eineinhalb Jahrzehnten erzählt, zeigt Dieter Kollers Text einen Reisenden, der mit knappsten finanziellen Mitteln und Jahre vor der Zeit globaler Instant-Informationstechnologie sich ein halbes Jahr in einem ihm neuen sinnlichen und sinngeladenen Kulturraum bewegt, der ihm zur Herzensheimat wird. Umgeben von Schmutz und Lärm, inmitten der Menschenmassen und an Orten der Einsamkeit, die Attraktionen der bulimischen Konsumgesellschaft und oberflächlichen Tourismusindustrie meidend, folgt er seinem Reisewind quer durchs Land, lauscht in Ashrams den Stimmen Jahrtausende alter Weisheit und der eigenen Seele, und findet neben vielen Enttäuschungen Freundschaft und tiefe Nähe. Ein Text, der den Leser auf meisterhafte weise und ohne Weichzeichnung an den Entdeckungen und Erfahrungen dieser Reise teilhaben lässt.
Sebastian Wogenstein
