Elisabeth Gaskells letzter Roman ist zugleich der Höhepunkt ihres Schaffens, in dem sich ihre souveräne Beherrschung des Stoffes ebenso eindrücklich zeigte wie ihre liebevolle, oft auch ironische Behandlung der einzelnen Charaktere. Es ist ein Familien- und Zeitbild, das sich hier entfaltet, und die Geschichte spielt in den 20er Jahren, also "vor der Sintflut" jener Umbrüche des 19. Jahrhunderts, welche das Bürgertum im ländlichen England nicht verschonten. Von dieser einschneidenden Wandlung wird nicht abstrakt berichtet, sondern sehr anschaulich erzählt: schrittweise verändert sich der Mikrokosmos, der Alltag mit seinen Lebens- und Denkweisen von der Kleidermode über den Umgang mit Dienstboten bis zur Einführung des neumodischen "six o'clock dinners" im Haus der unvergeßlich porträtierten Mrs. Gibson, einer der Hauptfiguren des Romans. Über diesen Alltag stehen dann jene menschlichen Grundthemen, die nie veralten und bei denen es weder Fortschritt noch Rückschritt gibt: Tod und Unglück, Skandal und Liebe, Wankelmut und Treue. Dieser große Roman, auch eine "comedie humaine", überzeugt nicht nur als liebevoll-detailliertes Zeitbild, sondern vor allem als ein Epos um "ganz normale Menschen", um Frauen, Mütter und Töchter, Liebhaber und Ehemänner wie es sie immer gab und immer geben wird.
Wives and Daughters, Elizabeth Gaskell's last novel, is regarded by many as her masterpiece. Molly Gibson is the daughter of the doctor in the small provincial town of Hollingford. Her widowed father marries a second time to give Molly the woman's presence he feels she lacks, but until the arrival of Cynthia, her dazzling step-sister, Molly finds her situation hard to accept. Intertwined with the story of the Gibsons is that of Squire Hamley and his two sons; as Molly grows up and falls in love she learns to judge people for what they are, not what they seem. Through Molly's observations the hierarchies, social values, and social changes of early nineteenth-century English life are made vivid in a novel that is timeless in its representation of human relationships. This edition, the first to be based in the original Cornhill Magazine serialization of 1864-6, draws on a full collation of the manuscript to present the most accurate text so far available.