Der Friesenhof Schicksalstage ist nach Der Friesenhof Auf neuen Wegen der zweite Teil der ergreifenden Familiengeschichte rund um den Friesenhof von Fenja Lüders. Dort leben nicht nur die drei Schwestern Hanna, Gesa und Helga, sondern auch ihre Mutter Henrike und Tanti. Gemeinsam und trotzdem jede auf ihre Weise, versuchen sie ihren Weg in den Nachkriegsjahren zu gehen. Dass dies für Frauen ungleich schwerer war, als für Männer, ist unbenommen.
Gesa entwickelt neben ihrer Arbeit bei Teehändler Kruse ihr eigenes Teekontor weiter. Hanna führt zusammen mit ihrem Mann Tomek den Friesenhof und Helga hilft vor allem auf dem Nachbarhof aus. Was sich recht unaufgeregt liest, birgt viele Hintergründe und Verwicklungen rund um die Themen Liebe und Hass, Leben und Tod, Glück und Unglück, Hoffnung und Verzweiflung. Einfühlsam führt die Autorin durch die Geschichte und lässt den Leser die Geschichten und Entwicklungen der drei Schwestern miterleben. Das damalige Leben und die Umstände, auch gesellschaftlich, sind dabei sehr eindrücklich im Roman verarbeitet.
Der Schreibstil von Fenja Lüders liest sich angenehm leicht und flüssig. Die Charaktere sind fein gezeichnet und lassen einen mit den Figuren leiden, lachen, lieben, weinen und zweifeln.
Auch wenn ich den ersten Teil der Teehändler-Saga nicht kannte, bin ich sehr gut ins Buch gekommen. Zu Beginn wird eine Zusammenfassung der wichtigsten vergangenen Ereignisse in die Handlung eingewoben, so dass man sich problemlos im Geschehen und den Figuren zurecht findet.
Für diese ergreifende Familiengeschichte spreche ich sehr gerne eine klare Leseempfehlung aus. Freuen würde ich mich über einen dritten Band der Reihe, der einen weiter am Leben der Friesenhof-Schwestern teilhaben lässt.