Irgendetwas läuft bei Penny ganz offensichtlich schief. Ihre beste Freundin Bec verlobt sich, Annie steigt zur Partnerin in der Kanzlei auf - und Penny? Die steckt fest. Beruflich tritt sie auf der Stelle, privat hängt sie in einer zermürbenden On-Off-Beziehung mit ihrer großen Liebe Max. Sie will endlich loslegen, will ihr Leben starten - aber am nächsten Morgen wacht sie wieder nur verkatert im emotionalen Chaos auf.Penny ist unzufrieden - tief und durchdringend. Ihr Blick auf andere ist von Neid und Selbstzweifeln geprägt: Alles scheint bei allen anderen mühelos zu funktionieren, nur bei ihr geht alles schief. Diese toxischen Vergleiche mit anderen werden zu einem roten Faden in ihrem Denken und blockieren jede Form von Selbstakzeptanz.Als Penny beschließt, ihr Leben radikal zu ändern und endlich "die Frau zu werden, die sie immer sein wollte", ist das zunächst ein spannender Wendepunkt. Doch bald stellt sich die Frage: Ist dieses neue Leben überhaupt ihr eigenes? Oder verfolgt sie bloß ein Idealbild, das ihr von außen aufgedrängt wurde? Der Roman trifft damit einen wunden Punkt - den Druck, in einer scheinbar perfekten Welt das perfekte Leben zu führen.Die Autorin scheut nicht davor zurück, uns tief in Pennys Selbstsabotage und Unsicherheit eintauchen zu lassen. Ihre Gedankenschleifen, das ständige Hadern und die emotionalen Rückschläge wirken realistisch, wenn auch manchmal ermüdend. Gerade im Mittelteil steckt man auch als Leser:in fest mit Penny, sodass ich kurz davor war, das Buch zur Seite zu legen.Dranzubleiben lohnt sich. Denn "No Hard Feelings" ist letztlich ein feinfühliger Coming-of-Age-Roman über das Ringen mit sich selbst - über Erwartungen, Enttäuschungen und den Mut, neue Wege zu gehen. Schmerzhaft ehrlich, manchmal unbequem, aber immer authentisch.Ein Roman über die chaotischen Zwischenräume des Lebens, irgendwo zwischen Erwachsensein und Orientierungslosigkeit. Wer bereit ist, mit Penny durch das emotionale Tief zu gehen, wird am Ende belohnt. Vielleicht beginnt das "echte Leben" ja gar nicht mit einem Paukenschlag, sondern ganz leise, wenn man aufhört, jemand anderes sein zu wollen.