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Die Ratten

Berliner Tragikomödie

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26 Lesepunkte
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Auf dem von Ratten bewohnten Dachboden des Theaterdirektors Hassenreuther kommt das uneheliche Kind des Dienstmädchens Pauline Piperkarcka zur Welt. Frau John, die nach dem Tod ihres ersten Kindes den krankhaften Wunsch nach einem zweiten Kind hat, nutzt die Verzweiflung des Mädchens aus. Sie kauft ihr das Kind ab und gibt es als ihr eigenes aus. Die Mutter des Kindes bekommt jedoch bald ein schlechtes Gewissen und Frau John fürchtet, dass sie ihr das Kind wieder wegnehmen will. Als das Dienstmädchen ermordet aufgefunden wird und Frau Johns Bruder im Verdacht steht, fängt ihr Mann an misstrauisch zu werden und findet schließlich die Wahrheit heraus. Von der Polizei gejagt, sieht sie ihren einzigen Ausweg im Selbstmord. Die Handlung der sozialkritischen Tragikomödie von Gerhart Hauptmann spielt sich im kleinbürgerlichen Berlin des späten 19. bis frühen 20. Jahrhunderts ab. Es zeigt die gesellschaftlichen Verhältnisse des großstädtischen Lebens in tragischer, auch teils komischer Art und Weise. Die Sprache des Stückes ist vom berlinerischen Dialekt bestimmt, der in seinen unterschiedlichen Ausprägungen die sozialen Ebenen, der Personen sowie deren Bildung widerspiegelt. Das Schauspiel wurde 1911 zum ersten Mal aufgeführt und konnte sich bis heute auf der Bühne behaupten.

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Produktdetails

Erscheinungsdatum
31. Dezember 2023
Sprache
deutsch
Seitenanzahl
107
Reihe
Hamburger Lesehefte, 220
Autor/Autorin
Gerhart Hauptmann
Verlag/Hersteller
Produktart
kartoniert
Abbildungen
107 Abb.
Gewicht
91 g
Größe (L/B/H)
202/127/8 mm
ISBN
9783872912190

Portrait

Gerhart Hauptmann

Gerhart Hauptmann wurde am 15. November 1862 als Sohn eines Hotelbesitzers in Schlesien geboren. 1877 erlebte Hauptmann mit 15 Jahren den wirtschaftlichen Zusammenbruch des Vaters. 1879 wurde er während seines Aufenthalts als Landwirtschaftshelfer auf dem Gut von Verwandten lungenkrank und war erst 1904 völlig wiederherstellt. Frühzeitg zeigte Hauptmann sein dichterisches Interesse. Er besuchte 1882-82 die Kunst- und Gewerbeschule zu Breslau. Zwischen 1882-88 hörte er Vorlesungen an mehreren deutschen und schweizerischen Universitäten. Nach einer Mittelmeerreise, einem Aufenthalt als freier Bildhauer in Rom und seiner Heirat 1885 wohnte er in Berlin, Zürich und Erkner bei Berlin. Da begann er, seine dichterische Begabung zu Tage zu legen. Seit 1901 lebte Hauptmann mit seiner zweiten Frau, Margarete Marschalk, einer Schauspielerin und Geigerin in Agnetendorf, Kloster auf Hiddensee, in der Südschweiz und an der Riviera. Er gewann zahlreiche Ehrungen, einschließlich des Ehrendoktors der Universität Oxford 1907 und des Nobelpreises für Literatur 1912. Am 6. Juni 1946 starb er in seinem Haus in Agnetendorf.

Gerhart Hauptmann gilt als hervoragender deutscher Dramatiker des 20. Jahrhunderts und Repräsentant des Naturalismus.

Pressestimmen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - RezensionBesprechung vom 21.02.2021

Kollateralschaden

Bei manchen Texten bin ich fest davon überzeugt, dass sie nur geschrieben wurden, damit sich alle für den Deutschunterricht der elften Klasse vorgeschriebenen Lernziele ohne irgendeine intellektuelle Anstrengung aus ihnen herauslesen lassen. Dass diese Texte Schülerinnen und Schülern die Literatur gründlich verleiden, ist ein Kollateralschaden, den man halt in Kauf nimmt. Gerhart Hauptmanns Stück "Die Ratten" gehört zweifellos zu diesen Texten. Und unser Deutschlehrer hatte das nicht allzu seltene Talent, diesen Text so aufzubereiten, dass keine Zeile ihrer didaktischen Funktion entkam. Naturalismus, etwas Expressionismus, bisschen Tragödie, bisschen Komödie, Sozialkritik - das war wie die trostlose Parodie der Afri-Cola-Werbung, die wir damals toll fanden: "Sexy-mini-super-flower-pop-op-cola, alles ist in Afri-Cola". In den "Ratten" war für uns 15- oder 16-Jährige nur Raum für schlechte Witze, die ich in meiner Ausgabe aus der Reihe "Ullstein Theater Texte" nachlesen kann. Erstaunlich ist daran eigentlich nur, dass ich das Buch aufgehoben habe. Der Name Pauline Piperkarcka - ja, okay, geschenkt. Harro Hassenreuter klang wie Donald Ducks Hürdenlauf-Konkurrent Harro Hopper, Quaquaro, Käferstein und Kielbacke wie selbst gedichtet, und den Berliner Dialekt empfand man als eine Halskrankheit, wenn wir mit verteilten Rollen eine Passage vorlesen mussten. Beim Blick ins Buch heute weiß man, dass Maximilian Harden recht hatte, der das Stück nach der Uraufführung 1911 ein "Dutzendmelodram" nannte. Klar, dass wir damals auch nichts von Siegfried Jacobsohns Urteil erfuhren: "Keine Lehre, kein Sinn, keine Erschütterung, kein Lächeln und nicht einmal irgend ein grober Theatereffekt." Wir hatten bloß das dunkle Gefühl: Wenn in der deutschen Literatur Ratten auftauchen, wird es todlangweilig. Wolfgang Borcherts "Nachts schlafen die Ratten doch" war eine traumatische Mittelstufenerinnerung. Aber man soll gerecht sein. Wenn ich heute im Stück den Piperkarcka-Satz lese "Ick stürze mir Landwehrkanal", denke ich sofort: "Isch geh Aldi". Immerhin.

Peter Körte

© Alle Rechte vorbehalten. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt.

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