Das Buch hat sich für mich von Anfang an wie ein kleiner Kurzurlaub nach Österreich angefühlt und zwar nicht in die Touristenwelt, sondern mitten rein ins echte Dorfleben, wo jeder jeden kennt und trotzdem jeder seine kleinen Geheimnisse hat. Der Humor, die Art, wie die Leute miteinander umgehen, diese manchmal herrlich direkte und trotzdem herzliche Sprache das hat einfach total Spaß gemacht zu lesen. Ich hatte oft das Gefühl, als würde ich selbst mit am Stammtisch sitzen.
Was ich besonders toll fand: Überall im Buch tauchen österreichische Begriffe und Phrasen auf. Mal ein kurzer Spruch, mal eine ganze Unterhaltung und genau das macht die Geschichte so unglaublich authentisch. Man merkt einfach, dass hier jemand schreibt, der weiß, wie sich das Leben dort wirklich anfühlt. Und keine Sorge, selbst wenn man nicht jedes Wort sofort versteht, kommt man immer super mit, weil es so charmant eingebaut ist, dass man den Sinn sofort erfasst.
Die Geschichte selbst ist spannend erzählt, voller kleiner und großer Wendungen. Gerade wenn ich dachte, jetzt hab ich den Dreh raus und weiß, worauf das alles hinausläuft, kam wieder etwas, womit ich überhaupt nicht gerechnet habe. Das hat richtig Spaß gemacht dieses Miträtseln, Mitfiebern und dann immer wieder überrascht werden. Für mich war das Buch ein Sonntagabend-Tatort in Buchform.
Was ich auch richtig gut eingefangen fand, war, wie sehr sich Menschen verändern können, wenn es plötzlich um Geld geht. So ein Lottogewinn oder das Gerücht darum bringt Seiten an den Leuten zum Vorschein, die man im normalen Alltag vielleicht nie gesehen hätte. Man merkt, wie schnell Freundschaften bröckeln können, wenn auf einmal das große Geld lockt, und wie sich Gier und Misstrauen in eine Gemeinschaft einschleichen. Trotzdem schafft es das Buch, bei allem Ernst im Hintergrund, immer eine Leichtigkeit zu bewahren, ohne ins Lächerliche abzurutschen.
Die Charaktere sind sowieso ein Highlight. Besonders Marie ist mir richtig ans Herz gewachsen. Sie ist so eine, die anpackt, aber trotzdem Herz und Humor nicht verliert. Aber auch viele der anderen Dorfbewohner sind einfach so liebevoll gezeichnet, dass ich mir beim Lesen immer wieder dachte: Den oder die würde ich gern mal auf einen Kaffee treffen.
Her mit der Marie hat mich zum Lachen gebracht, zum Miträtseln animiert und manchmal auch ein bisschen nachdenklich gemacht. Eine wunderbar schräge Mischung aus Krimi und Dorfgeschichte, die sich anfühlt wie ein Abend mit guten Freunden spannend, herzlich und mit echtem Leben gefüllt.