Es gibt mehr Dinge im Altersheim, als auf den Tod zu warten - jedenfalls für Yogalehrerin Katja, den Impresario Friedhelm und die übrigen Mitglieder einer leicht exzentrischen Seniorengruppe, die sich zusammengeschlossen hat, um "Hamlet" auf die Bühne ihres Seniorenheims zu bringen. Es ist eine recht unterschiedlich zusammengewürfelte Truppe, die in Ida Tannerts Cozy-Krimi "Crime im Heim" zusammenkommt: Die verwitwete Gräfin, die Hunde lieber mag als Menschen und nicht nur eine eindrucksvolle Waffensammlung mit ins Heim genommen hat, sondern auch weiß, wie man Schlösser knackt. Der Zahnarzt, der im Innern immer noch ein Rebell a la James Dean ist und eine Vorliebe für Heavy Metal hat. Der reimende Lehrer, der Vogelfreund mit empfindlichem Darm und Rollator, der sensible Ex-Bauer Hans, der spanische Lyrik liebt und der Anarchist, trotz Arthritis und Diabetes immer noch im Herzen Revolutionär und als Neuzugang im Heim Auslöser einiger Ereignisse, die erst im Laufe der Handlung aufgeklärt werden.Am Anfang jedoch steht ein Mord am Mops einer Heimbewohnerin. Zwar konnte kaum jemand außer der Besitzerin das bissige kleine Vieh leiden - aber Schüsse im Park der Senioren, das geht nun wirklich nicht. Als dann auch noch eine menschliche Leiche auftaucht, fühlen sich die Senioren zwar leicht überfordert, nehmen aber die Herausforderung an, auch diesem Geheimnis auf die Spur zu kommen. Gar nicht so einfach, wenn die bevormundende Heimleiterin versucht, die Aktivitäten ihrer Schützlinge zu kontrollieren. Während die einen mit Feuereifer als Hobby-Detektive loslegen, ist nur Friedhelm verzweifelt: Wird sein Hamlet je zur Aufführung kommen? Oder lassen sich die unorthodoxen Ermittlungen gewissermaßen als method acting verwerten? Der humorvoll geschriebene Cozy erinnert ein wenig als Richard Osmans Donnerstag-Mordclub, der trotz altersbedingter Einschränkungen gar nicht daran denkt, im seniorengerechten Relaxsessel dahinzudämmern. Dass nicht alle so rüstig und aktiv sind wie die Schauspielgruppe, wird ebenfalls nicht verschwiegen. Altwerden ist kein reines Vergnügen. Dieses Buch allerdings schon.