Unbefriedigendes Ende einer wirklich tollen Geschichte. Zu viele offene Fragen und zu perfekte Protagonistin. Trotzdem: Pageturner.
Der Stil des Buches passt wunderbar zu den vorigen Bänden.Auf dem Cover sieht man wieder die Silhouette einer Frau. Ihr Haar wird vom Wind nach links geweht; in der linken Hand hält sie ihr Schwert. Wie so oft in den Büchern beschrieben erkennt man, dass die Person eine Tunika trägt und dazu enge Hosen. Die Silhouette ist mitternachtsblau, es changiert aber wieder zwischen hell und dunkel.Im Bereich des Rockes blickt man auf eine Brücke. Auf der linken Seite, auf dem nächsten Geländerpfosten, steht eine Statue mit Schild und Schwert. Das Schwert in den Himmel gereckt erinnert die Statue an die Beschreibungen von Gladiatoren in dem Buch.Auf der rechten Seite der Brücke kann man Wasser erkennen, das auf die Brücke raufschwappt. Allerdings muss ich hier meine Fantasie ein bisschen anstrengen, denn der Spiegel-Bestseller-Sticker klebt über der rechten Seite der Brücke. Hat man das Buch entsprechend weit gelesen, kann man sich jedoch sehr gut denken, welche Brücke hier abgebildet ist.Der Hintergrund ist in hellerem blau gehalten mit weißen Wolken drin und dunkelblaue Flocken werden schräg von rechts nach links geweht. Es wirkt wie ein windiger Winterhimmel während es schneit, was passt, denn es ist Winter in diesem Band.In der Mitte des Covers prangt der gelborangefarbene Titel des Buches. Auf dem K sitzt eine Krone, die aber nicht nach Evies Krone aussieht. Sie wirkt größer und hat dunkelrote Steine in den Zacken. Da sie auf dem K von "King" sitzt, denkt man sofort an eine Königskrone.Ich muss zugeben, dass ich anfangs null Ahnung hatte, welcher König hier gemeint sein könnte. Dabei ist es eigentlich so offensichtlich.Die Silhouette, von der man ausgehen kann, dass es Evies Silhouette ist, wiederholt sich auf der Innenseite der Buchdeckel mitsamt des Hintergrunds.Im Buch sitzt die Königskrone nun über den Kapitelnummern. Wie gehabt sind die Kapitel durchnummeriert und auch der letzte Band der Trilogie ist wieder in drei Teile unterteilt:Teil I: Lasst die Spiele beginnen (bis S. 116)Teil II: Machtspiele (ab S. 117)Teil III: Berechnend für die Zukunft vorausplanen (ab S. 403)Der zweite Teil in diesem Band ist mit Abstand der längste.Die Bindung ist wieder recht angenehm.Einen Rückblick vermisse ich auch in diesem Band und außerdem auch schmerzlich eine Karte, denn die Geschehnisse finden nicht nur an einem Ort statt und es sind hier auch andere Königreiche involviert, von denen ich gerne wüsste, wo von Bellona sie liegen. Beim Lesen war ich etwas überrascht darüber, dass offenbar alle Länder durch eine Brücke mit der Insel Fortuna verbunden sind. Das heißt, Fortuna muss ja in der Mitte von allen Ländern liegen. Ich hätte gern eine Karte gehabt, um meine Vorstellung zu bestätigen oder zu korrigieren. Es wirkte für mich alles zu nah.Nach wie vor hat Jennifer Estep diese Geschichte sehr spannend geschrieben. Ich konnte das Buch nur schwer zur Seite legen. Ich mag solche Geschichten und ich bin ihr auch dankbar, dass sie spicige Details nur einmal niederschreibt und danach nur noch andeutet. Damit kann ich gut leben.Zu Beginn hat mir Evie sehr gefallen. Sie wirkt entschlossener und ... majestätisch. Sie greift härter durch, ist konsequent. Sie hat ihren Platz als Königin gefunden.Trotzdem bin ich in diesem Band mit ein paar Entscheidungen ihrerseits nicht einverstanden, da ich sie für leichtsinnig halte. Sie macht sich keine Gedanken darüber, was passiert, falls ihr Plan ganz böse schiefläuft. Sie guckt fast nur nach vorn und nicht zurück, nicht zu dem, was sie zurücklassen würde. Das tut sie erst ganz zum Schluss als wirklich allen klar ist, dass sie draufgehen könnte. Aber auch da sorgt sie nicht vor, benennt keinen Thronfolger. Und bei den Entscheidungen davor tut sie das auch nicht und die fand ich teils auch echt gefährlich. Deshalb hatte ich tatsächlich ziemlich schnell den Gedanken, dass sie etwas übersehen haben könnte; dass sie sich verrechnet hat und es zu grässlichen Komplikationen kommen könnte. Ich habe regelrecht darauf gelauert - aber nichts dergleichen geschah.Ihr gelingt einfach alles in diesem Band. Alles, was sie in die Hände nimmt, geht gut aus. Jeder Anschlag wird abgewehrt und gemeistert. Das empfand ich echt als ziemlich nervig. Ich mag Evie. Ich mochte es, wie sie im vorigen Band sich auch mal vertat. Das hat mir hier echt gefehlt. Sie ist in diesem Band wirklich eine Mary Sue.Mir hat außerdem auch ein Plottwist gefehlt. Ich glaube, der Twist sollte die Auflösung des Ausmaßes Evies Manipulation von Maeven sein. Aber auch, wenn ich nicht komplett alles so richtig erahnen konnte, so hatte ich einige Bruchteile sehr wohl durchschaut und empfand die Auflösung am Ende als ziemlich schwach. Eine endgültigere Lösung wäre hier passender gewesen. Oder vielleicht sogar ein Bündnis, was aber natürlich wesentlich aufwändiger gewesen wäre zu schreiben, um es glaubwürdig rüberzubringen.Am Ende sind mir einfach, für eine abgeschlossene Trilogie, zu viele Fragen offen und auch die mortanische Bedrohung wurde nicht gebannt sondern nur aufgeschoben. Schade! Dabei hat mir die Geschichte ansonsten gut gefallen.Mein Fazit:Leider unbefriedigendes Ende einer wirklich tollen Geschichte. Zu viele Fragen wurden offengelassen und die Protagonistin war einfach viel zu perfekt. Trotzdem: Pageturner.