Können Marx und Luhmann produktiv kombiniert werden? Hier wird der innere Zusammenhang zwischen Kapitalismus und funktionaler Differenzierung historisch rekonstruiert, um soziale Reproduktion, Akkumulation, Ungleichheit, Konflikt und Widerspruch neu zu denken. Daraus ergibt sich eine aktualisierte kritische Theorie der modernen Gesellschaft.
Kann Luhmann kritisch gelesen werden? Kann die Systemtheorie zur Kapitalismuskritik dienen? Hier werden Marx und Luhmann nicht konfrontiert, sondern produktiv kombiniert, um den inneren Zusammenhang zwischen Kapitalismus und funktionaler Differenzierung historisch zu rekonstruieren. Kapitalismus bezeichnet kein Wirtschaftsprimat, sondern eine institutionelle Anordnung mit einer spezifischen Logik sozialer Reproduktion. Diese Logik entfaltet sich widerspr chlich und bringt unterschiedliche Akkumulationsmuster und Konflikte mit sich aber sie schafft auch Stabilit t. Die Aufgabe, die Gesellschaft zu transformieren, ist deshalb schwieriger denn je. Damit man diese komplizierte Dynamik versteht, bedarf es einer raffinierten Begrifflichkeit, die gegen dogmatische Konzeptionen allerseits konzipiert werden muss. Systemtheoretische Konzepte werden nun im Rahmen einer Kapitalismustheorie umgedeutet, historisch aufgeladen und reartikuliert, um eine erneuerte kritische Theorie der Gesellschaft aufzustellen.