Zum Buch
Selbstmord live im Internet was steckt dahinter?
Der Prolog dieses Buches beginnt schon gleich sehr beklemmend. Wir begleiten ein junges Mädchen, das anscheinend die Absicht hat, Selbstmord zu begehen. Aber nicht nur das, sondern es wird auch noch live im Internet übertragen. Die Situation ist für den Leser an dieser Stelle schon sehr angespannt, da man weiß, dass man nichts daran ändern kann
Dann treffen wir auf Protagonistin Selma. Sie ist Journalistin, 33 Jahre alt und steckt bei ihrem ersten Auftritt in der Geschichte in einem Streit mit ihrem Freund Alfred. In seinen Augen ist Selma ein wenig unstet in ihren Entscheidungen, was der krasse Gegensatz zu seiner Lebensphilosophie ist. Da muss ich auch gleich einwerfen, dass mir beide nicht wirklich sympathisch waren. Alfred vertritt seine Ansichten, was ich gut fand, aber nicht wie er sie an Selma heranbringt. Selma hingegen war mir zu unkoordiniert und auch zu wenig bei der Sache, was ihre Beziehung betrifft. Sie hat anscheinend nur ihren Job im Kopf und lässt Alfred am ausgestreckten Arm verhungern, äußert sich kaum zu seinen Anmerkungen.
Maja ist ein sechzehnjähriges Mädchen, das in einem sehr strengen Haushalt lebt. Ihre Eltern kontrollieren ihren Tag, Maja hat kaum Freiheiten. Sie ist ungewöhnlich still für ihr Alter und scheint auch keine Freunde zu haben. Doch dann tritt ein mysteriöser Fremder in ihr Leben.
Den Spannungsbogen fand ich bei der Stärke des Buches nicht gerade sehr hoch. Man trifft immer wieder auf die Wörter Sabotage, Saboteur, Sabotagegruppe und Sabotageaktion. Ich habe noch nie so oft dieses Wort gelesen oder gehört wie auf den vorliegenden Seiten. Dementsprechend war ich eher genervt und nicht begeistert von der Geschichte, obwohl das nicht mein einziger Kritikpunkt ist.
Es geht auch viel um die Kirche, den Pastor und wie gläubig die Menschen in diesem Dorf in Nordschweden sind. Für mich ein typisches Klischee, das ich langsam nicht mehr sehen oder lesen kann. Daher entwickelte sich die Geschichte in eine Richtung, die ich als nicht besonders und schon gar nicht als spannend empfand.
Ein Satz auf Seite 356 über Familien vom Balkan hat mich fassungslos gemacht er reproduziert ein negatives Klischee und war für mich nicht akzeptabel:
Bei Familien vom Balkan herrschte immer dasselbe Chaos.
Zu meinem Fazit
Johannes Selåker konnte mich mit dem Auftaktband seiner Reihe nicht überzeugen. Ich empfand den Schreibstil als recht unkoordiniert, was aber wiederum zu der Protagonistin passte. Die Handlung springt einfach mehrfach abrupt, was auch gerade nach dem Streit am Anfang passiert. Die klischeehafte Themenentwicklung hat mich überrascht und enttäuscht. Mit der Protagonistin wurde ich nicht warm und das Gebrauchen von fast ein und demselben Wort in abgeänderter Form ließ mich genervt die Augen verdrehen. Das Buch endet mit einem Cliffhanger, aber ich werde nicht zu den Lesern gehören, die Band 2 mit Spannung erwarten werden. Von mir gibt es hierfür leider keine Empfehlung.