Nach dem Ende von Band 5 war klar: Ich muss wissen, wie es weitergeht. Und ja Shadowfall hat mich erneut in diese düstere, faszinierende Welt gezogen, aber diesmal war es keine leichte Reise. Alexis steckt in der Hölle der Albtraumlande fest wortwörtlich. Die Minen, die Ausweglosigkeit, die Macht in ihr, die sie nicht versteht... Das alles ist atmosphärisch und gut beschrieben. Man spürt die Düsternis, das Eingesperrtsein, die Verzweiflung.
Aber gleichzeitig hatte ich dieses Mal öfter das Gefühl: Das zieht sich jetzt aber ganz schön. Alexis erlebt so viel Schmerz, so viele Rückschläge das ist emotional, ja, aber irgendwann wurde es mir zu viel. Gerade weil fast alles aus ihrer Perspektive erzählt wird, ohne dass man mal Cael, Nate oder jemand anderes stärker erlebt. Ich hätte mir mehr Perspektivwechsel gewünscht, gerade in einem Band, der so sehr von inneren Kämpfen lebt.
Einige Entscheidungen haben mich ehrlich gesagt ratlos zurückgelassen. (Ohne zu spoilern: der Eine-Moment mit Cael what?! Warum? Das fühlte sich null organisch an und passt für mich einfach nicht zu ihm.) Und ja wieder stirbt jemand, den man eigentlich mochte. Ich weiß, solche Wendungen bringen Drama aber langsam wirkt es mehr wie ein Schockmittel, statt sinnvoller Storyentwicklung.
Trotzdem: Ich lese weiter. Weil Alexis als Figur für mich immer noch funktioniert. Sie ist nicht perfekt, nicht heldenhaft im klassischen Sinne, aber menschlich. Ihre Angst, ihr Kampf, ihre Hoffnung das trägt. Und auch wenn es düster ist, spürt man irgendwo diesen letzten Funken, dass da noch etwas Gutes kommt. Dass vielleicht doch noch ein echtes Happy End wartet. Für sie, für Cael oder wen auch immer.
Was ich mochte:
Die düstere Atmosphäre, die unter die Haut geht
Die Gestaltung (Farbschnitt, Drachenverzierung einfach schön)
Dass es emotional bleibt, trotz aller Kritikpunkte
Was mich gestört hat:
Zu viel Selbstmitleid, zu wenig Handlung
Kaum Screentime für Nebenfiguren
Manche Entwicklungen wirken forciert (Stichwort: Beziehungsschlenker)
Ich hoffe wirklich, Band 7 bringt einen runden Abschluss nicht nur für Alexis, sondern auch für mich als Leserin, die trotz allem noch hofft.