In Die unsichtbare Hand entfaltet sich eine düstere Familiengeschichte zwischen einem Jahrzehnte zurückliegenden Doppelmord und einer Gegenwart voller ungelöster Fragen. Die Prämisse ist vielversprechend: Zwei Geschwister sterben auf grausame Weise, der Bruder wird verdächtigt und fünfzig Jahre später soll die Tochter eines berühmten Schriftstellers genau dieses Verbrechen für seine Memoiren aufarbeiten, um endlich Licht ins Dunkel der eigenen Familiengeschichte zu bringen.
Trotz dieses spannenden Ausgangspunkts gelingt es dem Roman über weite Strecken nicht, echte Spannung aufzubauen. Die Handlung entwickelt sich über weite Strecken eher ruhig, und selbst die Rückblenden in die Vergangenheit bringen kaum zusätzliche Spannung. Besonders schade ist, dass man nur schwer Zugang zu den Figuren findet. Olivia, Vincent und auch die ermordeten Geschwister bleiben seltsam blass ihre Motive, Ängste und inneren Konflikte werden zwar angedeutet, aber nie wirklich greifbar. Dadurch fehlt es der Geschichte an emotionaler Tiefe, und es fällt schwer, echte Empathie für die Protagonist:innen zu entwickeln.
Was dem Buch jedoch eine gewisse Stärke verleiht, ist das Ende mit einer unerwarteten Wendung, die der Geschichte im letzten Moment noch einen neuen Dreh verleiht. Auch stilistisch ist der Roman solide geschrieben, wenn auch ohne allzu große Raffinesse.