In die Berge zu gehen bedeutet für Julius Evola vor allem Befreiung. Es ist eine Katharsis, ein Erwachen, eine Wiedergeburt in etwas Transzendentes, Göttliches .
Seine Vorliebe für geistige Höhen und schwindelerregende Gedankenflüge in die Metaphysik hatte eine praktische Entsprechung: Der traditionalistische Philosoph unternahm waghalsige Bergbesteigungen und Eisklettertouren. Über seine Erlebnisse schrieb er in Fachzeitschriften und in der Publikumspresse. Hier sind 20 Texte versammelt, die zwischen 1927 und 1942 erschienen, sowie zwei weitere aus der Nachkriegszeit. Sie gehören zu den Klassikern der Bergliteratur.
Der Berg lehrt die Stille. Er entwöhnt vom Gerede, von unnützen Worten, überflüssigen, ausgelassenen Gefühlsausbrüchen. Er bewirkt Schlichtheit und Verinnerlichung . Bei diesem metaphysischen Bergsteigen, das sich an den Prinzipien der Tradition orientiert, geht es nicht so sehr darum, den Berg zu bezwingen, sondern sich selbst .
Alles in der modernen Gesellschaft neigt dazu, den heroischen Sinn des Lebens zu ersticken. Alles tendiert zur Mechanisierung, Verbürgerlichung, zum regulierten und durchdachten Verbund von Wesen, die aus Bedürfnissen bestehen, von denen keines sich selbst genügt.
Ein überraschendes Buch für alle, die diese Seite eines Denkers, der sich zwischen Magischem Idealismus (Novalis) und Traditionalismus verortet sah, nicht kannten: Die Gipfelmeditationen eröffnen neue Horizonte in einer lehrreichen und tiefgründigen Prosa, die des besten Kulturjournalismus würdig ist.
Inhaltsverzeichnis
Vorbemerkung zur Übersetzung
Einleitung von Felix Herkert: Der Berg als inneres Erlebnis Julius Evola und die metaphysische Dimension des Bergsteigens
Teil I Doktrin
1. Wo der Dämon der Gipfel herrscht (1927)
2. Auf zur weißen Wu ste (1928)
3. Ein Mystiker der tibetischen Höhen (1928)
4. Tourismus, Sport, Berg Anmerkungen aus La Torre (1930)
5. Berg und Spiritualität (ca. 1930)
6. Anmerkungen zur Göttlichkeit der Berge (1933)
7. Spiritualität des Berges (1936)
8. Aufstieg und Abfahrt (1939)
9. Über den Berg, Sport und Kontemplation (1942)
10. Rasse und Berg (1942)
Teil II Erfahrungen
1. Die Nordwand des Östlichen Lyskamm (1930)
2. Anmerkungen zur psychischen Praktik im Gebirge (1931)
3. Besteigung des Langkofel (1933)
4. Gletscher (1933)
5. Das Tal des Windes (1933)
6. Besteigung des Großglockner u ber den Pallavicini-Weg (1935)
7. Gipfel-Meditationen (1936)
8. Sturm auf dem Monte Rosa (1955)
Teil III Kunst und Folklore
1. Eine Kunst der Höhen: Nicholas Roerich (1931)
2. Kunst und Symbol in der Welt der Schneefelder (1933)
3. Religiosität in Tirol (1936)
4. Der Maler der tibetischen Schneefelder (1959)