Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Pä dagogik - Pä dagogische Soziologie, Note: 1, 0, Ernst-Moritz-Arndt-Universitä t Greifswald (Institut fü r Erziehungswissenschaften), Veranstaltung: Pä dagogische Ansä tze zur Arbeit mit Kindern in Not, Sprache: Deutsch, Abstract: In letzter Zeit hä ufen sich Statistiken und Verö ffentlichungen zum Thema Verwahrlosung bei Kindern. Darü ber hinaus strä uben sich den Menschen die Nackenhaare, wenn verö ffentlich wird, dass in Deutschland jedes sechste Kind von Armut betroffen ist. Doch wenn wir denken, dass nur Kinder aus sozial schwachen Familien das Nachsehen haben, tä uschen wir uns gewaltig, denn es gibt auch noch die sogenannte Wohlstandsverwahrlosung. Dieser Begriff beschreibt Kinder und Jugendliche, denen es an persö nlicher Zuneigung und Zuwendung der Eltern fehlt. Die Eltern versuchen die fehlende Zeit fü r die Erziehung der Kinder oft durch vermehrte materielle Zuwendungen auszugleichen.
Mein Name ist Anne. Ich bin sechzehn Jahr alt und lebe mit meinen Eltern in einer Eigentumswohnung in der Innenstadt von Mü nchen. Morgen werde ich endlich mal wieder richtig shoppen gehen und mich fü r den Frü hling einkleiden. Ich werde Claudia, meine beste Freundin mitnehmen und wir werden sicher wieder stundenlang durch die Stadt bummeln um in den schicken Boutiquen die passenden Outfits zu ergattern. Mit dem Taxi mü ssen wir danach noch schnell nach Pasing, einem kleinen Stadtteil etwas auß erhalb. Dort hat eine neue Outlet-Factory von Joop erö ffnet, die wir unbedingt inspizieren mü ssen. Papa hat mir heute extra seine Kreditkarte gegeben, damit ich auch ein paar schö ne Stü cke kaufen kann. Abholen wird uns dann sicher meine Mutter, wenn sie von ihrem Aerobic-Kurs heimfä hrt. Ach das wird bestimmt wieder ein toller Tag werden. Ich freue mich schon richtig darauf.
So oder ä hnlich kö nnten Tagebucheinträ ge eines Mä dchens anfangen, welches als Stereotyp fü r die Wohlstandsverwahrlosung der heutigen Zeit steht. Sie selbst manifestiert sich ü ber Luxusartikel und Geld und ist stetig darauf bedacht, dieses gut auszugeben, um gut gestylt nä chsten Tag in die Schule zu gehen.
Wohlstandsverwahrlost sind Kinder wie das sechsjä hrige Mä dchen, [ ] dass im Kunstunterricht ü ber die Farbspritzer auf ihrem Gucci-Blü schen klagt. Auch so was kommt vor. Wohlstandsverwahrlost sind 18jä hrige mit Autos, von denen die Marketingleiter ihrer Vä ter nur trä umen. Sie laden ihre 17jä hrigen Freundinnen nicht in die Dorfdisco, sondern ü bers Wochenende ins Hotel nach Nizza ein, weil die Drinks dort bei besserem Wetter eingenommen werden. [. . .]