Gut verpacktes Mädchenabenteuer, mit viel mehr Themen als gedacht
Überraschend gewinnt die schüchterne 14-jährige Jarven aus ein Filmcasting, an dem sie trotz des Verbots ihrer alleinerziehenden, übervorsichtigen Mutter teilnimmt. Mit dem Filmteam fliegt sie nach Skogland zu sogenannten Probeaufnahmen, das aus zwei Inseln besteht. Südskogland ist der Regierungssitz, die Menschen sind gut situiert und überwiegend blond. Nordskogland ist zwar reich an Bodenschätzen, aber die Menschen selbst sind arm, der meisten Rechte entzogen und größtenteils dunkelhaarig. Jarven soll die verschwundene Prinzessin Malena doubeln, die untergetaucht ist und sich den nordskogischen Rebellen angeschlossen hat. Schnell wird Jarven zur Marionette des machtgierigen Vizekönigs Norlin, der bis zur Volljährigkeit der Prinzessin die Regierungsgeschäfte führt. Aber dann wir Jarven selbst von den Rebellen entführt und beginnt zu begreifen und auch das Geheimnis ihrer eigenen Herkunft lüftet sich.Kirsten Boie trifft den passenden Erzählton hier Recht gut. Auch wenn Jarven teils ziemlich naiv erscheint, so ist dies doch für ein behütetes Mädchen, dessen Mutter sehr rigoros alles bestimmt hat, vollkommen natürlich sich relativ lange Zeit den Erwachsenen unterzuordnen und nicht zu hinterfragen oder gar zu widersprechen. Die Autorin inszeniert eine durchaus spannende Abenteuergeschichte mit vielen Themen, die kindgerecht nahegebracht werden, ohne die junge Leserschaft zu überfordern oder zu langweilen. Natürlich kommt auch der richtige Anteil Mädchentraum nicht zu kurz. Schaut man aber genau hin findet man Themen wie Arm und Reich, Rassismus, Diktatur, Rebellion, Terror, aber auch so Wichtiges wie für sich selbst und das Richtige einzustehen, Sachen zu hinterfragen, Zusammenhalt und Familie.Mein Fazit: Ein kurzweiliges Kinderbuch, dass ich gerne gelesen habe. In meinen Augen ist das Zielpublikum hier wohl eher größtenteils bei den Mädels zu suchen. Da ist das Buch definitiv auch bedenkenlos zu empfehlen.