Was ist auf dem Bootsausflug in der Bucht passiert? Diese Frage beschäftigt Nancy in Die Bucht.
Nancy und ihr Mann Calder ziehen auf eine Insel an der Küste Schottlands. Calder, der dort aufgewachsen ist, verbindet ein düsteres Geheimnis mit der Insel. Dann kentert sein Boot bei einem Ausflug und er schwebt in Lebensgefahr. Er überlebt den Unfall- doch nichts ist, wie zuvor
Der Plot enthält alles, was ein guter Thriller braucht. Eine abgeschiedene Insel, ein Geheimnis und einen Plot Twist, nach dem alles anders ist. Entsprechend groß waren meine Erwartungen an Liz Webbs neustes Werk. Was mich definitiv überzeugt hat waren die zahlreichen Geheimnisse, die ans Tageslicht kamen. Dadurch, dass einiges anders war als zunächst angenommen, entstand ein großes Spannungsgefüge gleich zu Beginn.
Untermauert wurde die Spannung durch den Schreibstil. Webb versteht es, mit Worten zu spielen und diese geschickt zu wählen. Sei es für düstere Landschaften oder in der Beziehung. So erhalte ich Einblicke in Calders Ausraster genauso wie die düstere Landschaft durch Nancys Sicht. Allerdings erfahre ich auch von Nancys Affäre und der daraus resultierenden Fehlgeburt sowie kaputten Freundschaften.
Mit Nancy hatte ich zwischendurch meine Probleme. Ich konnte sie nicht recht einordnen- einerseits betrügt sie ihren Mann (mit einem seiner Freunde), andererseits zweifelt sie an seiner Glaubwürdigkeit. Dadurch bin ich sehr zwiegespalten. Nicht alles ist Calders Schuld, auch wenn Nancy sich das nicht eingesteht.
Hinzukommt, dass jeder ein falsches Spiel spielt. Der Freund, der vorgibt, Nancy zu helfen, hat zum Beispiel Böses vor. Und vieles ist eher ein doofer Unfall als geplante Tat. Dadurch steigt zwar die Spannung an, aber es ist schwierig, hinterherzukommen. Irgendwie ist es ein Geheimnis zu viel oder eine Tat zu übertrieben. Ich gebe den Buch vier Sterne mit Tendenz nach oben, da mir die Grundidee und die Sprache sehr gut gefallen haben, ich mir jedoch mehr Durchblick und Bindung zu den Charakteren gewünscht hätte.