Lou Andreas-Salomé : Narzissmus als Doppelrichtung
Erstdruck in » Imago. Zeitschrift fü r Anwendung der Psychoanalyse auf die Geisteswissenschaften« , Nummer VII, 1921, S. 361-386.
Neuausgabe.
Herausgegeben von Karl-Maria Guth.
Berlin 2021.
Umschlaggestaltung von Thomas Schultz-Overhage unter Verwendung des Bildes: Lou Andreas-Salomé , um 1897.
Gesetzt aus der Minion Pro, 11 pt.
Henricus - Edition Deutsche Klassik GmbH
Ü ber die Autorin:
1861 in St. Petersburg als jü ngstes von sechs Kindern eines nobilitierten Generals geboren, wä chst Louise von Salomé dreisprachig Deutsch, Franzö sisch, Russisch in einem wohlhabenden, kulturell versierten Umfeld auf. Nach dem Tod des Vaters hö rt sie Vorlesungen in Philosophie und Theologie an der Universitä t Zü rich, geht nach Rom, lebt spä ter in Berlin, Mü nchen und Gö ttingen. Sie verkehrt in Intellektuellenkreisen und pflegt Freundschaften mit namhaften Zeitgenossen. Das Dreiecksverhä ltnis mit Friedrich Nietzsche und Paul Ré e scheitert, sie lehnt beider Heiratsanträ ge ab. Dem 15 Jahre jü ngeren Rainer Maria Rilke ist sie eine mü tterliche Geliebte. Der Berliner Orientalist Friedrich Carl Andreas nö tigt sie mit einem Suizidversuch vor ihren Augen zur Eheschließ ung. Getraut wird das Paar von Pfarrer Hendrik Gillot, dessen Heiratsantrag Louise Jahre zuvor abgelehnt hatte. Den sexuellen Vollzug verweigert sie, die Ehe hä lt bis an Friedrich Carls Lebensende ü ber 40 Jahre spä ter, freilich zu ihren freizü gigen Bedingungen. 1911 Louise ist lose liiert mit dem deutlich jü ngeren Nervenarzt Poul Bjerre, den sie auf einen Kongress in Wien begleitet begegnet sie Sigmund Freud, der ihr fü r die folgenden 25 Jahre ein vä terlicher Freund und Fö rderer wird. Am 5. Februar 1937 stirbt mit Lou Andreas-Salomé eine unkonventionelle Intellektuelle, die an den kulturellen Entwicklungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts lebhaft mitgewirkt hat.