Für mich leider einer der schlechtesten Salzburgkrimis des Autors
In seinem zwölften Fall hat Manfred Baumann wieder etwas mehr Politik einfließen lassen. Mich stört das eigentlich weniger, jedoch sollte bei einem Krimi auch die Spannung nicht zu kurz kommen und diese habe ich diesmal stark vermisst!Im Salzburger Sebstiansfriedhof wird frühmorgens ein junger Mann tot aufgefunden. Beim Opfer handelt es sich um Elisas, einen Novizen des Franziskanerordens, der sich wegen seiner Forschungsarbeit auch nachts dort aufhalten durfte. Der angehende Ordensbruder interessierte sich ganz besonders für Paracelsus und seine Lehren. Aus der naheliegenden Kirche sind außerdem Kerzen und ein sakrales Kunstwerk gestohlen worden. Ist Elias etwa den Kirchenräubern in die Quere gekommen und musste deswegen mit dem Tod bezahlen? Dagegen spricht aber die brutale Gewalt gegen den jungen Novizen, die angewendet wurde.Martin Merana, der erst aus seinem wohlverdienten Italienurlaub zurückgekehrt ist, hat somit bei seiner Rückkehr gleich jede Menge zu tun.Zum Ermordeten gibt es nur wenig Hintergrundinformationen. Seine Eltern und sein älterer Bruder sind bei einem Unfall ums Leben gekommen, die ältere Schwester war damals im Ausland. Daraufhin kam Elias in ein Waisenhaus und lebte dort einige Jahre, bis er im oberösterreichischen Enns als Postulant im Franziskanerkloster eintreten durfte. Doch eine Spur führt zu einer Politikerin der HPÖ, der Heimat Partei Österreichs, die Elias kurz vor seinem Tod aufgesucht hat. Was wollte Elias bei der rechtspopulistischen Parteigenossin?Die Nachforschungen im Umfeld des Toten sind interessant, denn Manfred Baumann erzählt einiges über den Sebastiansfriedhof und dem Leben der Mönche im Franziskanerkloster. Natürlich wird auch die Stadt Salzburg mit ihren Attraktionen wieder sehr bildhaft dargestellt. Die "versteckten" Tipps für künftige Salzburgbesucher sind jedoch etwas weniger gestreut, als in den letzten Krimis. Dafür widmet sich der Autor diesmal sehr viel der Politik. Ich habe zwar sehr ähnliche Ansichten, aber irgendwann war es meiner Meinung einfach zu viel. Ich möchte in einem Krimi Spannung und keine offensichtliche Stellungnahme des Autors zu politischen Parteien oder Personen. Als Leser:in wünscht man sich weder einen erhobenen Zeigefinger, noch die Meinung des Autors pausenlos vorgekaut zu bekommen. Man sollte neutral erzählen und kann trotzdem auf die Gefahr der rechtspopulistischen Parteien hinweisen. Belehrungen sind nicht wirklich erwünscht. Das fand ich sehr schade, denn der Mordfall wäre an sich interessant gewesen, kam aber deshalb viel zu kurz. Zusätzlich war für mich der Täter sehr bald ersichtlich.Da ich die Reihe von Manfred Baumann sehr mag, gebe ich hier noch gutgemeinte 3 Sterne. Wäre es mein erstes Buch der Martin Merana Serie gewesen, hätte es deutlich schlechter abgeschnitten.Fazit:Ein sehr ruhiger, leider auch teilweise langweiliger Krimi mit zu viel politischen Content. Der eigentliche Fall und die Ermittlungen treten deshalb zu sehr in den Hintergrund und werden zur Nebensache. Sehr schade!