Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Franzö sische Philologie - Linguistik, Note: 1, 5, Universitä t Mannheim (Lehrstuhl Romanistik II / Linguistik), Veranstaltung: Proseminar I: Lexikologie, Sprache: Deutsch, Abstract: Eine kleine Aufgabe zu Beginn. Antworten Sie spontan auf folgende Frage: Was ist fü r Sie ein typischer Vogel? . Die meisten Europä er wü rden wohl Spatz, Amsel, Schwalbe oder Rotkehlchen als Antwort geben. Warum fä llt die Wahl aber selten auf Pinguin, Strauß oder Kiwi, zumal diese ebenso zur Gattung VOGEL gehö ren? Die zuletzt Genannten scheinen weniger typische Reprä sentanten fü r jene Gattung zu sein. (vgl. Blank 2001: 47)
Mit dieser Problematik beschä ftigt sich die Prototypensemantik bzw. -theorie, die ich in dieser Hausarbeit darstellen mö chte.
Die von E. ROSCH begrü ndete Prototypentheorie stellt ein sprachpsychologisches Bedeutungskonzept dar, das besagt, dass Wortinhalte im menschlichen Bewusstsein an Referenten gebunden sind, die sich als die besten Vertreter der jeweiligen Klasse auszeichnen. So ist der Spatz aus obigem Beispiel ein prototypischerer Vertreter der Kategorie VOGEL als der Strauß , da vom Befragten zuerst an ein kleines flugfä higes Tier gedacht wird anstatt an ein groß es flugunfä higes und in der natü rlichen Umgebung des Sprechers nicht vorkommendes Tier. Laut dieser Theorie existieren im Gedä chtnis der Mitglieder einer Sprachgemeinschaft dauerhafte und relativ stabile ü berindividuelle semantische Reprä sentationen. (vgl. Ulrich 2002: 234)
Die Prototypentheorie stellt keine direkte Alternative zur Merkmalstheorie dar, sondern vielmehr eine Ergä nzung. Sie gibt eine Erklä rung fü r eine Reihe von Phä nomenen, die im Rahmen der Merkmalstheorie nicht erfaß t werden. (Schwarz 2007: 53)