Vorneweg möchte ich betonen, dass ich Mel Robbins seit Jahren auf Social Media folge und besonders ihre persönlichen Einblicke und alltäglichen "Struggles" liebe. Ich persönlich fühlte mich bei dem Buch "Let them" sehr davon angesprochen, dass man nicht mehr unnötige Zeit auf Unkontrollierbares verschwenden sollte. Gelassener werden und seine Energie für sich selbst nutzen und nicht nutzlos verschwenden.
Man sollte wohl gleich zu Beginn auch sagen, dass die "Let Them" Theorie nicht nur aus diesem einzigen Schritt besteht, denn einfach nur alles, was um einen herum geschieht abzunicken und runterzuschlucken, macht das eigene Leben nicht besser. Erst, wenn "Let me" ins Spiel kommt, nimmt man sich die eigene Freiheit heraus sein Leben zu gestalten, ohne, dass andere dabei mitreden, ob nun im Verborgenen hinter deinem Rücken, oder auch ganz direkt.
Ich persönlich gehöre zu den Leuten, die gerne alles perfekt machen möchte. Jeder soll zufrieden sein, ich mache gerne mehr als ich muss und erhoffe mir (auch unter anderem dadurch) positive Resonanz. Ich bin ein people pleaser und meine es zudem noch oftmals einfach zu gut. Tue ich mir damit einen Gefallen? Ganz und gar nicht und das weiß ich auch! Das weiß ich schon lange und finde mich dennoch jedes Mal wieder in dieser Situation wieder. "Sonst macht es ja niemand...ich springe noch ein einziges Mal ein ...nur noch dieses Mal." Immer das gleiche. Dementsprechend fand ich mich auch bei Mels Beschreibungen und Beispielen so gut wieder.
Da ich sie auch über Social Media Videos "kenne" und dort oftmals auch private Einblicke sehe, empfand ich auch ihre persönlichen Einsichten im Buch als authentisch und nachvollziehbar.
Besonders die Abschnitte mit dem Vergleichen mit anderen und der Furcht davor, dass andere über einen schlecht reden, sind bei mir total eingeschlagen. Es handelt sich hierbei um Dinge, die man nicht ändern oder kontrollieren kann. Es wird immer jemanden geben, der ein tolleres Haus hat, einen besseren Modestil, eine ganz wunderbare und beneidenswerte Charaktereigenschaft usw., jedoch bringt einen der Neid darauf einfach nicht weiter. Man verschwendet Zeit, sich Gedanken darüber zu machen und könnte seine Energie doch eigentlich so viel besser einsetzen.Gleichzeitig streicht man deswegen auch oft Wünsche. Ein neues Hobby beginnen, obwohl man eher unsportlich ist und die Blicke der anderen fürchtet? Einfach machen. Fotos online stellen, bei einem tollen Ausflug, der einem unheimlichen Spaß gemacht hat, man jedoch mit hochrotem Kopf zu sehen ist? Einfach machen. Immer wieder schränkt man sich ein und lässt sich dadurch wunderbare Erfahrungen, Kontakte und Wissen entgehen.
Man darf nicht vergessen, dass es sich bei Mel um eine amerikanische Autorin handelt. Natürlich ist sie von vielen amerikanischen Charaktereigenschaften geprägt und auch umgeben, weshalb einige Formulierungen auf uns Europäer extrem überspitzt und übertrieben wirken könnten. Man darf hierbei nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen und muss sich einfach die "Spitzen" im Kopf etwas abgerundeter vorstellen.Ich möchte jedoch dazu noch sagen, dass ich im Bereich Persönlichkeitsentwicklung bereits einiges gelesen habe und das fast ausschließlich von männlichen Autoren (egal welchen Kontinents). Hierbei empfand ich die extremen Formulierungen immer als extrem störend und zu heftig, teilweise sogar belastend. Das kann ich hier nun bei Mel nicht behaupten und empfinde ihre Schreibweise als sehr angenehm.
Ich persönlich, insbesondere als Frau, die damit aufwuchs, immer auf die Reaktionen anderer zu schauen und den besten Eindruck zu hinterlassen, finde es sehr wichtig, dass einem durch das komplette Buch hinweg, immer wieder eingetrichtert wird, dass es in Ordnung ist, die Meinung anderer zu ignorieren und mich auch durch deren Handeln nicht beeinflussen zu lassen.