Übersetzen ist ein sehr komplexes, doch oftmals unterschätztes Handeln und als Beruf nicht geschützt. In Polen mangelte es lange an einer universitären, praxisorientierten Translationsausbildung und bis in die 90er Jahre waren Auslandssprachstudien unmöglich. Die an Philologien erlernten Sprachen waren infolgedessen weitgehend ein künstliches Gebilde und die Kulturkompetenz vieler Philologen zu gering, um sie als aktive Arbeitssprachen einzusetzen. Die vorliegende Arbeit untersucht die Konsequenzen dieses durchaus weltweiten Phänomens am Beispiel fehlerhafter deutscher Übersetzungen von polnischen Speisekarten einer mit Werbung vergleichbaren Textsorte, die den ÜbersetzerInnen ein hohes Maß an Sprach- und Kulturkompetenz abverlangt. Die Übersetzungsanalyse basiert auf drei mit einander verknüpften funktionalen Translationstheorien: der Skopostheorie, dem translatorischen Handeln und der Scenes-And-Frames-Semantik. Die Speisekarten stammen aus vier Restaurants, wobei in drei Fällen eine alte Druck- und eine neue On-line-Version vorliegen, weshalb zusätzlich Veränderungen u. a. in der Übersetzungsqualität festgestellt werden konnten.