Wenn ein Baum die Welt zum Schweigen bringt
Manchmal braucht es nur einen Moment Stille, damit alles wieder hörbar wird.
Genau dieses Gefühl hat mich beim Lesen von Tree Drop Der aschgraue Baum begleitet.
Dieses Montagmorgen-Gefühl, wenn plötzlich alles steht. Die Mischung aus Verunsicherung, Neugier und diesem ganz leisen Hoffnungsschimmer hat mich durchgehend begleitet ein Buch, das man nicht einfach nebenbei liest.
Zum Inhalt:
An einem ganz normalen Montag erscheint auf allen Bildschirmen der Welt ein kahler, aschgrauer Baum und blockiert jede digitale Oberfläche für exakt 60 Minuten. Jeden Tag. Zur selben Zeit.
Die Welt steht Kopf. Vertrauen in Technik bricht weg. Gerüchte schießen ins Kraut: Störung? Sabotage? Sonnenwinde? Oder steckt ein Plan dahinter?
Das offizielle Statement der Verantwortlichen lautet lediglich:
Im Jetzt findet Rat. Bis dahin akzeptiert, was ist.
Doch dann verändert sich der Baum. Erst zögerlich, dann sichtbar: grüne Blätter, ein Hauch von Leben und die Geräte werden eigenwilliger. Fünf Menschen erleben diese seltsame neue Welt auf ihre ganz eigene Weise. Zwischen Chaos und Erwachen, Misstrauen und Inspiration, Enttäuschung und Liebe beginnt etwas, das man vielleicht eine Suche nennen kann:
Die Suche nach einer neuen Art, Mensch zu sein.
Weniger digital betäubt. Wacher. Lebendiger.
Eine philosophisch-spirituelle Zukunftsvision, die ohne technische Überfrachtung auskommt und trotzdem tief geht.
Fünf Perspektiven, fünf Wege alle glaubwürdig, manchmal sperrig, aber immer menschlich.
Mit jeder Veränderung des Baumes steigt die Spannung. Man spürt richtig, wie die Menschen beginnen, ihre Zukunft wieder in die eigene Hand zu nehmen.
Der Autor entwirft eine erstaunlich friedliche Zukunftsvision und verknüpft sie mit einer Frage, die uns alle betrifft:
Wofür leben wir eigentlich und wie möchten wir leben?
Für mich war das Buch eine Einladung, kurz innezuhalten und meinen eigenen Umgang mit Technik zu reflektieren und wieder mehr Sinnlichkeit ins Leben zu holen.