"Sie wollten schon immer ein Hacker werden? Die Sicherheitslücken von Linux-Servern ausnutzen? Vielleicht sogar das Computersystem eines großen Industrieunternehmens knacken? Vergessen Sie¿s: dieses Buch handelt von etwas ganz anderem. Womit bereits der einzige Kritikpunkt des Buches genannt wäre. Da das Wort `Hacker¿ so negativ besetzt ist, wird man das Werk im Laden entweder ignorieren oder enttäuscht wieder weglegen. Entsprechend aufwendig (wenn auch gründlich) erklärt der Autor denn auch zunächst den Unterschied zwischen `Hackern¿ und `Crackern¿. Aber worum geht es denn nun eigentlich? Nachdem man gelernt hat, das es einen HAcker nicht nach Sex, Geld und gesellschaftlichem Ansehen verlangt, plaudert Rob Flickenger in sehr lockerer und geradliniger Manier aus dem Nähkästchen der Systemadministration. Verpackt in 100 mundgerechte Häppchen (von ihm `Hacks¿ genannt) präsentiert er kompetent, mit welchen Tools und Kniffen ein professioneller Linux-Sysadmin seine tägliche Arbeit bestreitet. Alles direkt auf der Kommandozeile natürlich. Im ersten Kapitel geht es, quasi zum Warmwerden mit dem eigenen System, um `Server Basics¿: ein Streifzug durch kleinere Alltäglichkeiten wie Boot-Parameter, leicht zu übersendende Shell-Features, Prozeßmanagement, Kernel- und I/O-Tunning und andere nützliche Dinge. Die folgenden Kapitel sind in sich konsistenter und behandeln jeweils größere Themenbereiche wie SSH, CVS, Backups, Netzwerktools etc. Dabei werden jeweils die wichtigsten Werkzeuge und Funktionen beschrieben, die man im Server-Alltag wirklich braucht. Tiefergehende Informationen holt man sich dann leicht aus den Man-Pages. Lediglich im letzten Kapitel `Information Servers¿ tummeln sich fortgeschrittenere Techniken rund um BIND, MySQL, ProFTPD und Apache. Jedes Kapitel bildet eine abgeschlossene Einheit, so daß man gleich in die Themen einsteigen kann, die einen besonders interessieren, und später auch schnell mal etwas nachschlagen kann. Jedoch wird man durch Flickengers gutes Sprachgefühl schnell dazu verleitet, das ganze Buch am Stück zu lesen. Insgesamt präsentiert sich das Buch stets auf der Höhe der Zeit (soweit das auf diesem Gebiet überhaupt möglich ist), und der Autor kommt bei jedem Hack erfreulicherweise sofort zur Sache. Je nach Kenntnisstand findet der Leser im Buch hier und da wahre Informationsschätzchen. Und wenn einem gelegentlich ein kopfschüttelndes `Das hätte ich aber anders gemacht!¿ entfleucht, so ist das genau Flickengers Intention. `Hack the hack¿ lautet seine Aufforderung, die das Buch als Ideensammlung definiert, als Anleitung zum Selber- und Bessermachen. Ein rundum gelungenes Werk, das insbesondere angehenden Systemadministratoren ans Herz gelegt sei, da es in kompakter Form die Dinge enthält, die einem sonst nur peu à peu begegnen. Nicht zuletzt kann und sollte es auch Besitzern eines Rootservers als weiterführende Lektüre zu `Linux für Dummies¿ dienen. Systemadministration bedeutet ja bekanntlich zu arbeiten, um weniger arbeiten zu müssen. Und so stellt der Autor zum Schluß noch die Frage, die einen bereits durch das ganze Buch verfolgt: `Now, just what will you do with all of the time that this saves you?¿. Nun, vielleicht doch mehr Sex?" --UpTimes, 06/2004, Carsten Gaebler