In den Jahren 2018 - 2020 las ich die Weitseher und die Zauberschiff Reihen von Robin Hobb, die ich nur jedem Fantasy Fan wärmstens ans Herz legen kann. Die Rain Wildness Reihe ist dann irgendwie an mir vorbeigegangen....Der Roman setzt zeitlich nach dem Krieg zwischen Chalced und Bingtown auf. Die Drachin Tintaglia hat den Händlerkonzile von Trehaug und Bingtown vertraglich dazu verpflichtet im Gegenzug für ihre Unterstützung im Krieg das Heranwachsen der nächsten Generation von Drachen sicherzustellen.Die alten, uralten Seeschlangen erreichen in diesem Band das Gebiet, in dem sie sich verpuppen und als Drachen wiedergeboren werden sollen. Doch als die Kokons aufbrechen, stellt sich heraus, dass die neuen Drachen verkrüppelt und zum Teil nicht lebensfähig sind. Schnell werden die Menschen von Trehaug, Cassarick und Bingtown der Pflege und Versorgung der Drachen überdrüssig zumal Tintaglia verschwindet.Wächter der Drachen bringt neue und bereits bekannte Charaktere zusammen, wobei die neue Charaktere die Geschichte tragen. Da ist zum einen Alise Kincarron, eine junge Frau aus Bingtown, die ohne die Chance auf ein Leben als geachtete Händlergattin auf einmal von Hest Finbok, einem reichen, gut aussehenden Kaufmannssohn umworben wird und sich schließlich in einer kalten, gefühllosen Zweckehe wiederfindet. Nur ihre Leidenschaft, die Drachen zu studieren, ist ihr einziges Vergnügen. Solange bis sie ausbricht und ihrem Ehemann abringt, die Drachen am Regenwildfluss zu besuchen...Da ist zum anderen Thymara, eine junge schwer von Mutationen gezeichnete junge Frau, die in Trehaug aufwächst. Ohne eine Chance auf ein Leben ohne Anfeindungen greift sie zu, als das Händlerkonzil Leute sucht, die die Drachen von Cassarick in Richtung des mythischen Ortes Kelsingra begleiten. Zusammen mit anderen, ähnlich schlimm gezeichneten macht sie sich auf den Weg ihre Bestimmung zu finden...Meinung:Der Roman beginnt langsam und konzentriert sich auf den Hintergrund der verschiedenen Hauptpersonen. Manchmal auch ein wenig zu ausführlich, andererseits bekommen die Personen dadurch Tiefe. Erst mit dem Eintreffen von Alise in Trehaug bekommt die Geschichte deutlich mehr Fahrt, obwohl auch hier die Auseinandersetzungen zwischen Alise und Sedric oft genug Schwung nehmen. Ein Spannungsbogen, wenn man es so nennen will, wird durch die verschiedenen Interessen der Charaktere gelegt; wer jedoch epische Kämpfe sucht, wird enttäuscht.Im Gegensatz zu anderen Autoren gelingt es Hobb die neue Reihe perfekt in den Kosmos der bereits veröffentlichten Reihen einzupassen. Sie schafft es, dem Leser/in eine anderen Regeln unterliegende Welt, plastisch nahe zu bringen, ihn in diese Welt eintauschen zu lassen. Eine Stärke, die all ihre Werke auszeichnet.Fazit:Meiner Meinung nach sollte man die Zauberschiff Reihe vorgelesen haben, um die viele Bezüge auf diese Reihe verstehen zu können. Bis jetzt gibt es nur wenige Bezüge zu den Weitseher Romanen, so dass man diese nicht unbedingt kennen muss. Ansonsten bleibt mir nur eine klare Leseempfehlung für eine neue Reihe einer der besten Fantasy Autorin unserer Zeit auszusprechen.