In den ersten drei Jahrhunderten überwanden die Christen das Römische Reich von innen, doch nun begann das Reich, die Kirche von innen auszuhöhlen. (12f)
Dr. Dr. Roland Werner gelingt es auf wunderbare Weise in das Glaubensleben der frühe Kirche (1.-3. Jh.) einzuführen.
Die Stärke des Buches ist, dass viele Quellen selbst zitiert werden. Werner lässt die ersten Christen selbst zu Wort kommen. Klasse. Aufgrund der über 500 Fußnoten kann man die Quellen auch selbst konsultieren und sich vertiefen. Auch die Bibel kommt nicht zu kurz.
Für das Buch wählt Werner einen thematischen Zugang. Unter dem Aspekte der Fundamente wird die Quellenlage betrachtet. Sieben Faszinationen jeweils mit einem griechischen Wort zusammengefasst (wie Euangelion - Gute Botschaft) bilden den Hauptteil des Buches. Die Kapitel werden mit Lebensbildern unter dem Wort Fokus abgeschlossen. Super. Sieben Folgerungen für die Gegenwart runden das Buch ab. Ein lesenswerter Gastbeitrag von Baltes über Juden und Christen in der frühen Kirche befindet sich im Anhang.
Was ich mir noch gewünscht hätte:
An manchen Stellen wie bei der Betrachtung der Lebensbilder aber vor allem im abschließenden Kapitel Folgerungen gehen mir die Übertragungen für die Gegenwart nicht weit genug. Was das für mich als Christ im 21. Jh. heißt, muss der Leser eher selbst herausfinden. Es ist eher eine thematische Bündelung. Über 200 Seiten wird man großartig eingeführt, aber dann findet man auf nur 8 Seiten Folgerungen für uns. Vielleicht ist es aber bewusst so gemacht, damit das Buch zeitloser und langfristiger wirken kann.
Alles in allem unbedingt lesen. Die ersten Christen haben uns viel zu sagen!