Ein intensiver, psychologisch tiefgehender Thriller, der lange nachhallt und zeigt, wie zerstörerisch Hoffnung und Verzweiflung sein können
Das Schlimmste, was Eltern passieren kann, ist der Verlust des eigenen Kindes - sei es durch den Tod oder durch ein unerklärliches Verschwinden. Diese quälende Ungewissheit, nicht zu wissen, ob das Kind noch lebt oder längst tot ist, zerreißt einen innerlich. Genau dieses Gefühl greift Himmelerdenblau mit voller Wucht auf.Schon das Cover hat mich sofort angesprochen: düster, unheimlich, beinahe gruselig. Man erkennt die Familie nur schemenhaft, was perfekt zur bedrückenden Stimmung des Buches passt. Sehr schade, dass mir das Glück bei Vorablesen und hier nicht hold war - ich hätte es dort gern gelesen. Also habe ich es mir selbst gekauft, weil mich die Geschichte rund um die seit dem 07.09.2003 verschwundene Julia Nowak nicht mehr losgelassen hat.Für die Eltern muss dieses jahrelange Warten ein einziger Horror sein. Nur Theo, Julias Vater, klammert sich selbst nach 20 Jahren noch an den Glauben, seine Tochter könnte gefunden werden. Dann taucht plötzlich eine neue Spur auf: Die Podcasterin Liv und ihr Partner Phil geben vor, neue Ermittlungsansätze zu besitzen. Sehr merkwürdig, oder? Sie nehmen Kontakt zu Theo auf - ausgerechnet jetzt, wo seine fortschreitende Demenz ihn immer mehr einschränkt. Kann er ihnen überhaupt noch helfen?Und dann ist da noch Daniel, Julias ehemaliger Freund. Ein Sonderling, der plötzlich in den Fokus rückt. Er verbirgt etwas in seinem Haus - aber was? Hat er wirklich mit Julias Verschwinden zu tun? Oder ist er nur zufällig in Verdacht geraten, weil er früher mit ihr zusammen war?Im letzten Drittel wird die Spannung extrem hochgeschraubt. Die Wendung hat mich völlig überrascht - damit habe ich wirklich nicht gerechnet, und sie war auch nicht vorhersehbar. Das Ende hat mich sprachlos und sehr bewegt zurückgelassen.