Bachelorarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Geschichte Europas - Mittelalter, Frü he Neuzeit, Note: 1, 7, Philipps-Universitä t Marburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Das Phä nomen der Verschwö rungstheorien, besonders gegen Juden gerichtet, tritt im Verlauf der Geschichte in bestimmten Epochen hä ufiger auf. Zum ersten Mal wird jedoch eine jü dische Weltverschwö rung von Johann Andreas Eisenmenger, einem deutschen Orientalisten, entwickelt. Sein Werk "Entdecktes Judenthum" ist dennoch bisher nicht unter dem Gesichtspunkt der Verschwö rungstheorien untersucht worden. Da es von Nationalisten und Nationalsozialisten, die bekanntlich zahlreiche jü dische Verschwö rungen propagierten, intensiv rezipiert wurde, stellt sich die nicht unerhebliche Frage nach der Wirkung Eisenmengers Thesen sowie der Tradierung von antijudischen Verschwö rungstheorien im Allgemeinen. Um weitere interessante Aspekte einzubringen, soll ein Vergleich von Eisenmengers Werk mit den Schriften englischer Verschwö rungstheoretiker gewagt werden. Zwar sind Vergleiche nicht immer einfach zu bewerkstelligen oder werden mitunter mit dem Vorwurf der Belanglosigkeit bedacht. Die teils erstaunlichen Gemeinsamkeiten und Differenzen zwischen den englischen Autoren und Eisenmenger, sowohl in sprachlicher als auch inhaltlicher Hinsicht, lassen jedoch sehr viel weitreichendere Schlü sse auf das Judenbild des 18. Jahrhunderts sowie das Nationalbewusstsein zu, als es in einer Betrachtung nur einer einzelnen Schrift hä tte mö glich sein kö nnen. Die Beschrä nkung auf Eisenmenger (1700/1711) und die vier englischen Flugschriftenautoren Tutchin (1705), B. B. (1720), Britannia sowie Archaicus (beide 1753) rü hrt daher, dass alle fü nf Autoren noch zum traditionell religiö s motivierten Antijudaismus tendieren und kaum modernere judenfeindliche Elemente beinhalten. Diese grundsä tzliche Gemeinsamkeit bildet eine gute Basis fü r weitere Vergleiche. Da allerdings nicht nur die erste Hä lfte des Jahrhunderts beleuchtet werden soll, werden auch die Judenfeindlichkeiten und eventuelle Verschwö rungstheorien aufgeklä rter Philosophen wie Kant und Fichte im Resumee angesprochen. Bei der Recherche englischer Quellen ließ sich nur auf die Eighteenth Century Collections Online, einer Datenbank englischer Schriften des 18. Jahrhunderts zurü ckgreifen. Hierbei konnten die genannten vier Autoren als Verschwö rungstheoretiker ausfindig gemacht werden.