Eine deutsche Seniorin in einem australischen Altenheim gerät ins Plaudern, als sie Kerrin trifft, die von der Insel Föhr aus ebenfalls im australischen Melbourne gestrandet ist.
Die alte Dame ahnt nicht, dass Kerrin diese Begegnung ihren Tanten Ruth und Willa in der Heimat erzählt. Neugierig recherchieren die, und dies trotz zunehmender Widerstände immer hartnäckiger bis sie feststellen müssen, dass die bewegende Geschichte der alten Dame in Wahrheit an einem alten Verbrechen rührt, das ungesühnt geblieben ist.
Sabine Nielsens Roman ist eine hellwache Familien- und Frauengeschichte, ein spannender Krimi und ein Roman über das Inselleben. Ein großer Föhr-Roman.
Eine Insel ist ein eigener Kosmos. Das wissen die regen Tanten Ruth und Willa schon seit jeher, und beide konkurrieren ebenfalls seit Kindertagen um den Platz im Zentrum dieser Welt, die ihre Nichten, Nachbarn und die Hausgäste ihrer Pension auf der Nordseeinsel Föhr anreichern.
Darum reagieren sie auch sofort, als Nichte Kerrin vom fernen Australien aus sie bittet: Sie mögen das Grab eines kleinen Mädchens ausfindig machen, das im Krieg verstarb und dessen Mutter nun in einem Melbourner Altenheim ihre letzten Tage verbringt.
Selbstverständlich beginnen sie zu recherchieren, denn auf einer Insel wie Föhr kennt nicht nur jeder jeden, es bleibt auch nichts wirklich verborgen - selbst wenn niemand darüber redet. Resolut (Willa) und einfühlsam (Ruth) enthüllen sie Stück für Stück eine alte Geschichte, die aber offenbar jeder vergessen wollte. Auch die alte Dame in Australien.
Sabine Nielsen hat einen packenden Generationenroman geschrieben, komplex und einsichtsreich - und ungemein unterhaltsam zugleich.
