Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1, 5, Ludwig-Maximilians-Universitä t Mü nchen, Sprache: Deutsch, Abstract: 1 Einleitung
Lenz Drama Der Hofmeister machte ihn benahe ü ber Nacht berü hmt und es blieb neben den Soldaten auch sein bekanntestes Werk. Kein anderes seiner Stü cke wurde noch zu seinen Lebzeiten in eine andere Sprache ü bersetzt.
Fü r den Haupttitel seines Stü cks wä hlte Lenz einen Berufsstand, nicht den Namen eines dramatischen Helden. Diese Tatsache sowie der Untertitel Vorteile der Privaterziehung machen bereits deutlich, worum es in dem Werk gehen soll: Lenz mö chte die vorhandenen Erziehungsmö glichkeiten, nä mlich einerseits durch Hofmeister und andererseits durch Lehrer an ö ffentlichen Schulen, thematisieren. Das Stü ck stellt die leidvolle Hofmeisterexistenz aufgrund der Be- oder vielmehr Misshandlung durch seine adligen Vorgesetzten dar, beschreibt den Hofmeister andererseits aber auch als pä dagogisch nutzlos und moralisch verwerflich, vor allem wenn ihm weibliche Schü lerinnen anvertraut werden.
Aber auch die Alternative zur Privaterziehung, das ö ffentliche Schulwesen, wird keineswegs positiv dargestellt.
Mit seinem Drama widmet sich Lenz einem aktuellen gesellschaftlichen Problem des ausgehenden 18. Jahrhunderts.
Im ersten Teil dieser Arbeit soll das Hofmeisterwesen zunä chst aus sozialhistorischer Sicht kritisch beleuchtet werden, anschließ end wird dessen Darstellung in Lenz Drama untersucht. Die hierfü r interessierenden Erziehungsdebatten finden in Gesprä chen zwischen Geheimrat und Major, Major bzw. Majorin und Lä uffer, Geheimrat und Pastor Lä uffer sowie Wenzeslaus und Lä uffer statt. Aus diesem Grund mö chte ich mich auch in meinen Ausfü hrungen im zweiten Teil auf die genannten Personen beschrä nken.
2 Der Hofmeister aus sozialhistorischer Sicht
Bevor im ausgehenden 18. und dann im 19. Jahrhundert die Verantwortung fü r die Erziehung der Kinder und Jugendlichen den ö ffentlichen Schulen ü bertragen wird, liegt diese weitgehend in der Hand der Familie, genauer gesagt in der der Privaterzieher, wie den Hofmeistern. Auch der bü rgerliche Mittelstand vertraut seinen Nachwuchs hä ufig einem solchen an. Daraus erklä rt sich der enorme Bedarf an Privaterziehern zu dieser Zeit.
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