Studienarbeit aus dem Jahr 2025 im Fachbereich Politik - Sonstige Themen, Note: 1, 0, Hochschule Bochum (Nachhaltige Entwicklung), Veranstaltung: Governance und Partizipation, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Hausarbeit setzt sich mit dem Thema institutioneller Rassismus in der deutschen Polizeiarbeit auseinander und beleuchtet insbesondere die Problematik des sogenannten Racial Profiling. Dabei handelt es sich um polizeiliche Maß nahmen, bei denen Menschen allein aufgrund ä uß erlicher Merkmale wie Hautfarbe oder ethnischer Herkunft kontrolliert werden, ohne dass ein konkreter Verdacht vorliegt. Diese Praxis steht im Widerspruch zum Gleichheitsgrundsatz des Grundgesetzes, wird jedoch durch gesetzliche Regelungen wie § 22 Abs. 1a Bundespolizeigesetz (BPolG) faktisch ermö glicht.
Im ersten Teil der Arbeit werden zentrale Begriffe wie "institutioneller Rassismus", "Rassismus" und "Racial Profiling" theoretisch fundiert und abgegrenzt. Der Begriff des institutionellen Rassismus bezieht sich dabei auf diskriminierende Mechanismen, die nicht auf individuelle Vorurteile zurü ckzufü hren sind, sondern tief in den Strukturen und Routinen staatlicher Institutionen verankert sind. Rassismus wird nicht als biologisches Phä nomen verstanden, sondern als soziales Konstrukt, das zur systematischen Ausgrenzung bestimmter Gruppen fü hrt.
Der Hauptteil der Arbeit analysiert die konkrete Ausprä gung institutionellen Rassismus innerhalb der Polizei anhand empirischer Studien, gesetzlicher Rahmenbedingungen und dokumentierter Einzelfä lle. Dabei wird deutlich, dass bestimmte Personengruppen - insbesondere BIPoC (Black, Indigenous, and People of Color) - ü berproportional hä ufig polizeilichen Maß nahmen ausgesetzt sind. Ein besonders aufschlussreiches Fallbeispiel stellt der NSU-Komplex dar, bei dem strukturelle Fehlannahmen und rassistische Vorurteile zu massiven Ermittlungspannen fü hrten. Im weiteren Verlauf der Arbeit werden die rechtlichen Grundlagen von Racial Profiling kritisch hinterfragt sowie politische und bildungspolitische Maß nahmen zur Prä vention institutioneller Diskriminierung diskutiert. Dazu zä hlen unter anderem die Einfü hrung unabhä ngiger Beschwerdestellen, die Reform diskriminierender Gesetzesgrundlagen sowie eine tiefgreifende Umgestaltung der Polizeiausbildung unter Einbezug rassismuskritischer Inhalte und interkultureller Kompetenzen. [. . .]