Toni Meier ist Sexualtherapeutin und gerade etwas in Stress, da sie sich auch noch um ihren demenzkranken Vater kümmern muss, der immer wieder ausbüxt und die Nachbarschaft mit unkonventionellen Aktionen verstört. Als sie wieder einmal kurzfristig zu ihrem Vater muss und die Praxistür versehentlich offen lässt, kommt ihr neuer Nachbar Josch Meier herein. Er möchte eigentlich nur ein Paket für Toni Meier abgeben, das aufgrund der Namensgleichheit bei ihm gelandet ist. Doch die kurz darauf eintreffende Klientin hält ihn für den Therapeuten, und so findet er sich unversehens in einer Therapiesitzung wieder. Zwei Klienten später gelingt es ihm, aus der Praxis zu entkommen. Zu Hause hat Josch, der allein erziehender Vater und Buchautor mit Schreibblockade ist, eine moralisch fragwürdige Idee, die seine kreative Durststrecke beenden könnte
Aufgrund der Kurzbeschreibung hatte ich mir eine unterhaltsame Geschichte rund um die Praxis von Toni und die persönliche Beziehung zwischen den beiden erhofft, mit viel Situationskomik und humorvollen Wendungen. Leider haben sich meine Erwartungen nicht erfüllt. Die Figuren und ihre Handlungen wirkten auf mich wenig glaubwürdig, insbesondere Josch und sein Sohn Freddy. Ich nehme es Josch einfach nicht ab, dass er zB essentielle Entscheidungen bezüglich seiner Wohnsituation spontan trifft, und auch Freddys Reaktion passt für mich nicht zu einem Zehnjährigen. Ich kann hier leider nicht näher darauf eingehen, ohne zu spoilern. Die Handlung an sich wirkt auf mich auch etwas unausgegoren, weil nicht klar wird, warum Josch nach seiner Anfangsidee noch weiterhin ein doppeltes Spiel spielen und weitere Risiken eingehen muss. Er könnte ebenso gut die weitere Handlung seines Romans fiktionalisieren.
Der Schreibstil ist eher einfach gehalten, die Dialoge wirken einfallslos und sehr brav. Die Handlung ist von Anfang an in weiten Teilen vorhersehbar, und es kommt, wie es eben kommen muss. Mich konnte das Buch leider nicht überzeugen.