Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Politik - Region: Russland, Note: 1, 7, Universitä t Hamburg, Veranstaltung: Integration im Ostseeraum, Sprache: Deutsch, Abstract: 1. Einleitung
Das Gebiet des Baltikums ist fü r viele Europä er eine Region, die ihnen bis heute ü berwiegend unerschlossen geblieben ist. Bis zu Beginn der 1990er Jahre von der Sowjetunion annektiert, begannen nun die mit der Perestroika wieder aufkommenden Unabhä ngigkeitsbestrebungen dieser Lä nder neu zu entfachen. Wie in fast keinem anderen Gebiet sind die Abspaltungen dieser Lä nder von der UdSSR beinahe unblutig verlaufen. Heute sind Estland, Lettland und Litauen Mitglieder der Europä ischen Union. Nur ü ber einen Landstrich gab es niemals Unklarheiten bezü glich dessen Zugehö rigkeit: Das Kaliningrader Gebiet (russ. : Kaliningradskaja Oblast). Ein Terrain dessen Erwä hnung in vielen, schon lange Jahre schlagenden, Herzen ein Gefü hl von Wehmut aufkommen lä sst, ist das ehemals ostpreuß ische und somit zum ehemaligen Deutschen Reich gehö rige Gebiet um Kö nigsberg, das seit 1946 Kaliningrad heiß t.
Nach schweren Zerstö rungen durch englische Bombenangriffe, bei denen das Kö nigsberger Schloss und mit ihm das sagenumwobene Bernsteinzimmer zerstö rt wurden, und der nachfolgenden durch die spä ter aus dem Osten vorrü ckenden Roten Armee, entschied sich der Kö nigsberger Stadtkommandant General Otto Lasch zur Kapitulation. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gebiet in die Sowjetunion eingegliedert. Im Anschluss musste die lange Zeit prosperierende Handelsmetropole, die Kornkammer des Deutschen Reiches, von allen Deutschen und deutschstä mmigen Bewohnern verlassen werden.
Die langen Jahre als Militä rgarnison und die Zeit der sowjetischen Fü hrung, stellten im Kaliningrader Gebiet keine stabile Grundlage fü r eine selbststä ndige wirtschaftliche Entwicklung im neuen Russland dar. Denn im eigentlichen Sinne war nur ein strategischer Zweck vorgesehen. Erst nach der Unabhä ngigkeit der, vormals sowjetischen, Nachbarstaaten wurde die Bedeutung fü r Russland, mit Kaliningrad einen Zugang zur Ostsee zu haben, erneut forciert. [. . .]