Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Geschichte Europas - Mittelalter, Frü he Neuzeit, Note: 1, 0, Universitä t Mannheim, Sprache: Deutsch, Abstract: Marco Polos Buch ging von Hand zu Hand, von Land zu Land, von Sprache zu Sprache und die zahlreichen Fehler und Zusä tze sind nicht immer auf sprachliche Missverstä ndnisse zurü ckzufü hren, sondern oft auch Zeugnisse einer blü henden Fabulierkunst.
Jeder Ü bersetzer, Bearbeiter, ja jeder Kopist scheint sich nicht nur berechtigt, sondern beinahe aufgerufen gefü hlt zu haben, nach eigenem Gutdü nken einzelne Passagen, ja ganze Kapitel wegzulassen oder umzustellen, und auch vor Ergä nzungen, die aus den unterschiedlichsten Quellen stammen kö nnen oder einfach frei erfunden sind, nicht zurü ckzuschrecken. Da die mittelalterlichen Vervielfä ltiger noch keine Vorstellungen von dem hatten, was wir heute geistiges Eigentum oder Urheberrecht nennen, wurde der Text stä ndig verbessert , vervollstä ndigt , gekü rzt und der speziellen Zielgruppe angepasst. Ihn in der bestmö glichen Form zu prä sentieren bedeutete offenbar nicht, ihn in seiner ursprü nglichen Form darzubieten. Das Ergebnis ist ein heilloser Ü berlieferungssalat, ein komplexes Konglomerat von etwa einhundertfü nfzig Handschriften, von denen keine mit einer anderen vö llig identisch ist.
Einer der wichtigsten Zweige der Marco-Polo-Forschung ist daher der Versuch, eine mö glichst originalgetreue Version seines Buches zu edieren.