Macht euch Gedanken über euer Essen


Andi Schweiger wusste schon als Jugendlicher, dass er Koch werden möchte. Nach seiner Ausbildung im Sternerestaurant "Fallert" im Schwarzwald kocht er in Vincent Klinks "Wielandshöhe", im Londoner Hotel "Dorchester" und in Münchens Hotel "Mandarin Oriental" unter Holger Stromberg. 2003 wird er Küchenchef im "Cocoon" und verwirklicht kurze Zeit später mit Holger Stromberg das Projekt "G Munich". 2006 erfüllt er sich seinen Traum vom eigenen Restaurant "Schweiger2 Restaurant Showroom", dem im Jahr 2009 der erste Michelin-Stern verliehen wird. Ein Gespräch mit Andi Schweiger über seine Liebe zu guten Produkten und seine Küchenphilosophie.

Andi, dein neues Buch trägt den Titel "Regional mit Leidenschaft". Was begeistert dich an der regionalen Küche?
Eigentlich die Regionalität. Das Schöne ist ja, dass wir tolle Lebensmittel um uns herum haben. Warum muss denn ein Apfel aus Chile oder Neuseeland kommen? Warum sollten wir nicht unsere Bauern unterstützen? Ich habe ja nichts gegen eine Ananas oder mal eine Avocado, aber es muss doch nicht immer sein. Warum sollte ich im Dezember Erdbeeren essen wollen oder im Januar weißen Spargel? Ich liebe Kohlrabi, Topinambur, Saibling und auch unsere Weine, alles zu seiner Jahreszeit.

Jeder kann also für sich und seine Umwelt etwas Gutes tun?
Natürlich. Ich finde schon, dass jeder darauf achten sollte, was es, wann, wo gibt. Für mich ist das wichtig. Außerdem kann ich auch noch ein paar Euronen sparen. Es ist erschreckend wie viele Kilometer oder Meilen jedes Kilo Fleisch im Durchschnitt unterwegs ist.

Für dein neues Buch bist du viel gereist, hast eine Ölmühle besucht, eine Fischzucht oder warst auf der Jagd. Was war dein persönliches Highlight?
Kann ich so nicht sagen, es waren alle Besuche so interessant. Das Schöne war aber, dass alle Erzeuger etwas gemeinsam hatten: Dieses Funkeln in den Augen, weil sie stolz darauf sind, was sie machen.



85 Rezepte für vier Jahreszeiten - wie lange arbeitest du an einem Buch und was macht deine Rezepte aus?
Ich habe für beide Bücher jeweils 2 Jahre benötigt. Das heißt jetzt nicht, dass ich 2 Jahre nichts anderes mehr gemacht habe, aber ich nehme mir da schon viel Zeit. Was meine Rezepte ausmacht, müssen eigentlich die Leser beurteilen, aber ich bin wirklich sehr stolz auf das neue Buch.

Muss man ein Sternekoch sein, um deine Rezepte nachkochen zu können?
Auf keinen Fall. Es sind ganz einfache Rezepte dabei, ein paar sind a bissal komplizierter, aber nichts, was in den eigenen vier Wänden nicht machbar ist. Im Fotostudio ist eine ganz normale Küche und da habe ich alles gekocht. Der Fotograf Stefan, die Foodstylistin Franzi und der Assistent haben immer alles gekostet, d. h. nichts ist nur für ein schönes Foto entstanden, ich habe lecker gekocht und es wurde schön angerichtet und dann verköstigt.

Kochschule, Kochprofis, neues Kochbuch, was steht als Nächstes an?
Tja, das weiß ich alles noch nicht so genau. Franzi und ich geben unser Restaurant zum Ende des Jahres an unseren Küchenchef ab. Es waren 10 Jahre Restaurant Schweiger2, zum Glück immer erfolgreich und so wird es, denke ich, für das Restaurant auch weitergehen. Jetzt wollen wir andere Wege gehen. Wo uns der Weg hinführt, weiß ich noch nicht. Eine Idee für ein nächstes Kochbuch ist aber schon da, die Eventlocation und Kochschule freut sich auf viele Kochkurse und Veranstaltungen und das TV macht auch Spaß...also, Rock N Roll!



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Das Buch zum Interview

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Regional mit Leidenschaft

Das Gute liegt so nah - jedenfalls für Sternekoch Andi Schweiger. Denn zu seiner Küchenphilosophie gehört es, die Birnen vom Baum zu pflücken, die Kartoffeln aus der Erde zu buddeln und zu wissen, wann der Brokkoli reif ist. Die Produkte aus der direkten Umgebung landen in der Küche und auf dem Teller: Der Maibock aus dem heimischen Wald, die Forelle aus der eigenen Quelle, das Öl aus der benachbarten Ölmühle. Quer durchs Jahr kommen die besten Zutaten direkt aus der Region: 85 Rezepte für 4 Jahreszeiten hat der wilde Exzentriker kreiert.