Guter Abschluss, aber leider der schwächste Band.
Es ist eine Empfehlung für jede/n Hexer-Romane-Liebhaber/in - "Die Dame vom See" führt alle Erzählstränge gut zusammen, die in den vorangegangenen Bänden begonnen wurden. Wer also wissen will, wie das Abenteuer endet, sollte sich den Roman auf jeden Fall kaufen.Ein Paar subjektive Eindrücke (vor allem Kritikpunkte :) ):Das Lesen von "Die Dame vom See" bereitete mir weniger Vergnügen, als das Lesen der anderen Bücher über den Hexer. Dies soll aber nicht heißen, dass ich total angewiedert und nur in einem Schutzanzug mit einem verzogenem Mund und unter höllischen Schmerzen den Roman gelesen habe - Dies war eindeutig nicht so.Sapkowski hat versucht in "Die Dame vom See" nochmal von all dem ein bisschen hineinzupacken, was über die ganzen Romane verteilt gewesen ist: Erotik, Krieg, Diplomatie, Humor, Abenteuer, Monsterkämpfe, Politik, Metaphysik, Vorsehung, Zauberei, Duelle... Und -wie es eben oft passiert - nimmt die vielseitige Mischung dem Handlungsverlauf manchmal die Spannung weg. (Dafür bekommt man aber mehr Einblicke in verschiedene Teile dieser Welt. Hier ist natürlich die Frage, was den jeweiligen Leser eher interessiert - die WElt oder die Schicksale der einzelnen Charaktere. Mich interessierten eher die Charaktere.)Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass viele dramatische Ereignisse sehr pathetisch rüberkamen - wie in einem guten Blockbuster. (Und damit meine ich nicht nur die Kriegsszenen, sondern auch ein weiteres Kapitel, in dem vielschichtige Charakteren wie von Zauberhand zu tragischen und flachen Vollidioten werden.)Es fehlte auch das Gefühl einer ständigen Bedrohung für die Welt und für die Protagonisten, das ich beim Lesen von "Feuertaufe" und "Schwalbenturm" empfunden habe. Das Fehlen der Bedrohung liegt zum einen ebenfalls daran, dass man eben zwischendurch immer wieder etwas von der WElt als solcher präsentiert bekommt. Zum anderen (und vor allem!) liegt es aber an einem literarischen Kunstgriff, den Sapkowski bereits in "Schwalbenturm" verwendet hat. Was in "Schwalbenturm" aber funktionierte, nimmt in "Die Dame vom See" bestimmten Szenen die Spannung weg.Ein weiterer Aspekt, der mich an diesem Band gestört hat, war die Zufälligkeit - Vor allem von dem Eintreten eines bestimmten Ereignis, das maßgeblich das gesamte Abenteuer beeinflusst. Es erinnerte mich an Harry Potter 7 und das sinnlose Wandern durch den Wald auf der Suche nach irgendwas. Im Sinne von wir wandern und wandern und wandern.. hopa.. das ist ja was... Aha!... also da ist es also...Aber das sind vermutlich nur die Emotionen eines Hexer-Fans - Denn abgesehen von diesen Kritikpunkten steht "Die Dame vom See" den anderen Bänden in Nichts nach und hat sogar ein Paar nette Überraschung im Angebot. Ich bezweifele, dass ein Hexer-Leser, der sich bis zu dem Roman "durchgelesen" hat, beim Lesen von "Die Dame vom See" vor Langeweile einschlafen wird. - Mindestens ein lesenswertes Kapitel ist für jeden Geschmack dabei - Da bin ich mir sicher :)Fazit"Die Dame vom See" ist ein eindeutig lesenswertes Buch - Aber meine Favoriten bleiben "Die Feuertaufe" und "Der Schwalbenturm". Die Dame vom See muss sich leider nur mit dem letzten Platz (nach "Die Zeit der Verachtung", "Das Erbe der Elfen" und den beiden Kurzgeschichtsbänden) begnügen.Die Mini-Kritik an dem letzten Band ändert nichts daran, dass die Hexer-Saga an sich nach wie vor ein unglaublich spannendes Abenteuer mit vielschichtigen Charakteren in einer gut durchdachten Welt darstellt, das ich niemandem vorenthalten würde.